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Bad Kissingen
Mit vielen Fotos: Santiano begeistert mit seinen Liedern der Freiheit 3800 Menschen beim Open-Air in Bad Kissingen
Es war ein Abend, wie man ihn in Bad Kissingen nicht jeden Tag erlebt. Die Seemänner aus dem Norden heizen bei ihrem zweiten Besuch in der Kurstadt kräftig ein.
Die norddeutsche Band Santiano begeisterte Tausende bei ihrem Konzert in Bad Kissingen.
Foto: Anand Anders | Die norddeutsche Band Santiano begeisterte Tausende bei ihrem Konzert in Bad Kissingen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 18.09.2024 02:39 Uhr

Viel größer könnte der Kontrast kaum sein. Am Vorabend noch zog Ronan Keating, der smarte Schmusesänger aus Irland, das Publikum im Luitpoldpark von Bad Kissingen in seinen Bann. Tags darauf gibt es wieder begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer an gleicher Stelle. Auf der Bühne diesmal aber die Band Santiano. Kantige Mannsbilder, die ganz bewusst das Klischee vom rauen Seebären verkörpern.

Rund 3800 Gäste nimmt die Band aus Schleswig-Holstein in Bad Kissingen mit auf eine stimmungsvolle Reise über die Weltmeere. Ein energievoller Konzertabend, wie es ihn im beschaulichen Kurort sicher nicht alle Tage gibt. Und an dessen Ende selbst die stehen, klatschen und mitsingen, die es sich auf den Sitzplatz-Tribünen im Luitpoldpark bequem gemacht hatten.

In ihren Liedern besingen die Musiker aus Norddeutschland menschliche Sehnsüchte

Santiano hat seine Nische in der Musikwelt längst gefunden. Mit ihren Seemannsliedern, interpretiert als "Shanty Rock", entern die Musiker aus Norddeutschland seit Jahren die Charts. Ihre bisher erschienen sieben Studioalben erreichten allesamt die Spitze der Hitparade. Die Band mischt Elemente verschiedener Stilrichtungen wie Rock, Folk oder auch Schlager - und kommt damit an.

Lange Schlangen im Luitpoldpark: Tausende wollten Santiano in Bad Kissingen sehen.
Foto: Anand Anders | Lange Schlangen im Luitpoldpark: Tausende wollten Santiano in Bad Kissingen sehen.

Denn so speziell der Ansatz der Band sein mag, so bunt ist ihr Publikum. Den klassischen Santiano-Fan scheint es nicht zu geben, zeigt der Blick über das idyllische Open-Air-Gelände in Bad Kissingen: verschiedenste Altersgruppen, unterschiedliche Geschlechter, in schwarz gehüllte Rockmusiker im Wacken-Shirt, aber auch farbenfroh gekleidete Damen, die man augenscheinlich eher am Vorabend bei Keatings Balladen erwartet hätte.

Fotoserie

Erklären lässt sich ihr Erfolg nicht nur über die Musik der Norddeutschen. Der raue Seemannsgesang ist vielleicht nicht jedermanns Sache, wenngleich einprägsam und klar, mit schlichten Refrains, die schnell im Ohr sind und auch Santiano-Neulinge rasch mitsingen können. Gewissermaßen wie der klassische Ballermann-Hit, wenn auch auf ganz anderem (musikalischen) Niveau. So gibt es auch immer wieder eher ungewohnte Klänge, wie wenn Peter David Sage zum Geigensolo ansetzt.

Santiano-Frontmann Björn Both wirbt in Bad Kissingen für die Demokratie

Verbindung zum Publikum schaffen vor allem auch die Inhalte. In ihren Texten besingen die Musiker tief menschliche Sehnsüchte: von Abenteuer, Freundschaft, Freude und Trauer, von Fernweh und von Heimat. Vor allem aber von Freiheit. Nicht umsonst startet der Abend mit dem Song "Es klingt nach Freiheit", später stehen auch die "Lieder der Freiheit" auf dem Programm.

Begeisterte Fans: Beim Publikum kam das Konzert bestens an.
Foto: Anand Anders | Begeisterte Fans: Beim Publikum kam das Konzert bestens an.

Zeilen wie "Kein König befehle uns unsere Wege" oder "Kein Fürst soll uns knechten" will die Band in komplizierten politischen Tagen dabei nicht missverstanden wissen. Man müsse in einer Demokratie zwar permanent über die Inneneinrichtung, die Feinheiten, streiten. Jedoch gebe es derzeit Menschen, und eine Partei an vorderster Front, die nicht die Inneneinrichtung, sondern die Grundfeste infrage stelle, so Frontmann Björn Both unter dem Applaus des Publikums. "Dieses blaue Wunder wollen wir nicht erleben", so der 59-Jährige, der auch für den Schutz der Ozeane wirbt.

Fast zwei Stunden heizen die singenden Seeleute ihrem Publikum in Bad Kissingen, wo sie nach 2016 zum zweiten Mal spielen, ein. Meist laut, meist krachend. Gerne aber auch mal ruhig, geradezu sentimental. So endet der Abend mit "Hoch im Norden", einer Ode an die Heimat der Band - die auch im hohen Norden Frankens funktioniert. Wenngleich hier nur die Saale direkt am Konzertgelände und vielleicht die leichte Sommerbrise an den besungenen, stürmischen Norden erinnern. Gestört hat's niemanden.

 
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Kommentare
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  • franz-peter potratzki
    Meckern auf ganz hohem Niveau, kann auch manchmal unpassend rüberkommen, Herr Hoftetter.🫣
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  • Kai Hofstetter
    Herr Santiano mit seinen Liedern? Oder doch eher die Gruppe Santiano mit ihren Liedern? Herr Snaschel, bitte deutsches Sprach lernen!
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