Die Generalsanierung und Erweiterung des Komplexes Landratsamt geht allmählich in die Endphase: Am Montag im Kreisausschuss ging’s um die Planungen zum alten Anbau direkt am Landratsamt, zum Eisenstädter Platz hin (Bauteil B). Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1982. Im Mai 2020 hatte man die Kosten für diese Maßnahme auf 5,9 Millionen Euro geschätzt. Da hatte der Kreisausschuss zuvor schon für die Planung unter anderem eine großflächige Photovoltaikanlage und eine Trafostation abgesegnet und sich für ein Flachdach entschieden.
Mitte 2020 waren die Pläne für das Bauteil B erst mal zurückgestellt worden, denn im Zuge der Pandemie musste das Landratsamt Personal aufstocken und brauchte den Platz in dem Gebäude, sagte Landrat Thomas Bold in der Sitzung am Montag. Erst Mitte 2022 wurden die Planungen wieder aufgenommen. Im November 2022 lautete die Kostenschätzung, laut Bauindex, vonseiten des Landratsamts auf rund 7,5 Millionen Euro. Die Kostenprognose für das Datum der Fertigstellung im Jahr 2024 wurde zu diesem Zeitpunkt mit rund 8,5 Millionen Euro angegeben.
Erst das Haupthaus, dann der Erweiterungsbau
Rückblick: Das Hauptgebäude des Landratsamts wurde 2018/2019 generalüberholt. Zur Verfügung standen hier später 3600 Quadratmeter Fläche (davon 1900 Quadratmeter Bürofläche). Investiert wurden im zentralen Gebäude seinerzeit knapp sechs Millionen Euro.
Parallel dazu wurde der neue Erweiterungsbau mit vier Geschossen an der Mühlgasse errichtet. Dort haben nun rund 60 Mitarbeiter auf 400 Quadratmetern Bürofläche Platz (insgesamt 900 Quadratmeter). Die Kosten hatten sich, nach damaligen Angaben der Bauverwaltung, mit 7,8 Millionen Euro im Rahmen gehalten.
Im November 2020 begann man mit der Baumaßnahme am früheren Telekomgebäude, das ursprünglich 1967 erbaut wurde. Bis auf ein paar kleinere Arbeiten ist das Gebäude fertig saniert. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezogen Anfang Januar 2023 schon ihre neuen Büros. Das Haus hat eine Nutzfläche von rund 4200 Quadratmetern. Die Kosten wurden, wenn die Arbeiten abgeschlossen sein würden, mit voraussichtlichen rund 13,9 Millionen Euro angegeben.
Aktuell ist nun der Bauteil B zur Sanierung im Gespräch. Das Architekturbüro Scharf & Rüth (Bad Kissingen) und das Ingenieurbüro Helfrich (Oerlenbach) waren 2019 aus dem vom Landratsamt Ende 2019 durchgeführten Vergabeverordnungsverfahren (VGV) als Sieger hervorgegangen. Erste Weichen in der Planung waren 2020 gestellt worden.
Den Grundriss von Erdgeschoss und erstem Stock verändern
Derzeit befindet man sich in der Phase der Entwurfsplanung (LPH 3). Ausgeführt werden soll die Baumaßnahme voraussichtlich von Januar 2024 bis Juni 2025. In dem dann modernisierten Haus können künftig 117, statt wie bisher 100 Personen, arbeiten, sagte Architekt Michael Rüth im Kreisausschuss. Möglich wird das vor allem durch die Veränderung des Grundrisses im Erdgeschoss und in der ersten Etage.
Die schlauchartig nebeneinander angeordneten schmalen Zimmer sollen umgestaltet werden, so dass sich im Gang eine Wartebereichszone ergibt, wie Rüth erläuterte. Kreisrat Norbert Schaub mahnte, dass in den neu angeordneten Büroräumen pro Arbeitsplatz die entsprechende Mindestquadratmeterzahl vorhanden sein muss.
Lichthof für die Mitarbeiterschaft des Katastrophenschutzes
In der Ausschusssitzung am Montag wurden vom Architekturbüro verschiedene "Bausteine" vorgestellt, die zur Basisversion der Planung dazu kommen und über die das Gremium eigens zu entscheiden hatte. Dabei ging es erstens um einen neuen Lichthof im zweiten Untergeschoss, wo der Katastrophenschutz beheimatet ist (Zusatzkosten 43.600 Euro). Bislang fällt in diese Räume von außen nämlich wenig Licht ein, hieß es. Künftig sollen unter anderem die vorhandenen Fenster größer werden und zusätzliche Fenster eingepasst werden, erläuterte Architekt Rüth.
Zweitens soll der Grundriss in diesem Untergeschoss verändert werden, so dass dort jetzt fünf Räume für den Katastrophenschutz zur Verfügung stehen. Zudem wird der Waffenraum verlagert werden. Kostenpunkt: rund 163.000 Euro. Drittens muss die bereits erwähnte Grundriss-Änderung im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss mit Mehrkosten von rund 65.000 Euro eingepreist werden, sagte Rüth. Viertens ging es um die Frage, ob die Decke im zweiten Stock aus Stahlbeton oder aus Holz sein soll. In der Diskussion entschied man sich mehrheitlich (2:10) für die Stahlbeton-Bauweise, die zudem billiger kommt (93.000 Euro).
Übergang im zweiten Stock zwischen den Gebäuden schaffen
Als gute Lösung nimmt sich fünftens aus (Mehrkosten rund 157.000 Euro), dass laut Planung zwischen dem Haupthaus Landratsamt und dem Anbau im zweiten Obergeschoss ein Übergang geschaffen werden soll (bislang nur im ersten Stock vorhanden), was mit einer Aufstockung einhergeht. In diesem zusätzlichen Raum gäbe es dann Platz für weitere Büroräume, erklärte Rüth. Diesen Übergang zu schaffen, ist nach Bolds Angaben auch wichtig, um im Notfall einen direkten Fluchtweg bereitzuhalten.
Und wohin mit der Trafostation und der Notstromversorgung? Dafür soll unweit des früheren Vermessungsamts (Garagen), das zum Landratsamt gehört, eigens ein kleines Gebäude errichtet werden, sagte Architekt Rüth. Nach Angaben des Technischen Leiters Günter Schmitt vom Büro Helfrich Ingenieure ist das Ziel der komplett neue Aufbau der Energieversorgung für die gesamte Liegenschaft Landratsamt.
Nächste Etappe im März 2023
Wichtig sei dabei auch, dass die durch regenerative Anlagen erzeugte Energie auch gleich eingespeist werden kann. Die Frage, ob man bezüglich eines Notstrom-Aggregats auf ein mobiles oder stationäres setzt, war schnell gelöst. Man entschied sich für eine stationäre Anlage, die sich im Ernstfall automatisch von selbst anschalten würde.
Die "Bausteine" wurden von den Kreistagsmitgliedern beschlossen. Zudem wurde die im Ausschuss besprochene Entwurfsplanung von allen abgesegnet. Jetzt müssen die Planungen von Architektur- und Ingenieurbüro überarbeitet werden. Landrat Bold hofft, wie er sagte, dass die Ausschussmitglieder die Entwurfsplanung in der Kreisausschusssitzung im März 2023 freigeben können. Dann werden diese Pläne zur Genehmigung an die Stadt Bad Kissingen gehen.