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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Kontaktnachverfolgung bislang gewährleistet
Bundesweit sind zahlreiche Gesundheitsämter bei der Rückverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten längst überlastet. Warum es in Bad Kissingen damit recht gut aussieht.
Eine 'Contact Tracerin' zeigt am Bildschirm, wie die einzelnen Corona-Fälle erfasst und die Kontakte zurückverfolgt werden. Unser Bild zeigt das Gesundheitsamt Schwerin.
Foto: Archiv dpa/Bernd Wüstneck | Eine "Contact Tracerin" zeigt am Bildschirm, wie die einzelnen Corona-Fälle erfasst und die Kontakte zurückverfolgt werden. Unser Bild zeigt das Gesundheitsamt Schwerin.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:04 Uhr

Die Gesundheitsämter der Landkreise spielen während der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. Dort sollen Infektionsketten zügig nachvollzogen werden, um die Ausbreitung des Covid-19-Virus in Schach zu halten. Hauptaufgabe des eigens dafür geschulten Personals ist es, herauszufinden, wer mit positiv getesteten Corona-Patienten Kontakt hatte. "In Bad Kissingen haben wir in der Kontaktnachverfolgung momentan 19 Personen sitzen", sagt stellvertretender Landrat Emil Müller im Gespräch mit dieser Redaktion.

Am 14. Oktober beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder, dass die Gesundheitsämter für ihre sogenannten "Contact Tracing Teams" auf Kräfte aus der gesamten Bundesverwaltung zurückgreifen können, um den Gesundheitsdienst kurzfristig und für einen begrenzten Zeitraum zu unterstützen. In Bad Kissingen sind temporär Personen aus dem Finanzamt und der Polizei für diese Aufgabe abgeordnet worden, sagt Müller.

Freistaat finanziert Stellen

Der Freistaat hat jedoch auch die Möglichkeit geschaffen, Stellen für dieses "Contact Tracing" auszuschreiben. Auch der Landkreis habe diese Möglichkeit genutz, sagt Müller. Konkret heißt dies, der Landkreis veröffentlichte die Ausschreibungen und führte Bewerbungsgespräche. Die Regierung von Unterfranken machte die Verträge und stellte die Personen ein.

Das Kontaktpersonen-Management der bundesdeutschen Gesundheitsämter (im Bild Esslingen) wächst stetig.
Foto: Archiv dpa/Marijan Murat | Das Kontaktpersonen-Management der bundesdeutschen Gesundheitsämter (im Bild Esslingen) wächst stetig.

"Doch es ist schwer, Leute zu bekommen, die das machen wollen", sagt Müller. Denn die Stellen seien befristet und würden nicht allzu üppig bezahlt. Zudem müsse man die Bewerber schulen. Sie müssten bestimmte Fähigkeiten mitbringen, sagt Müller und nennt dabei vor allem "psychologisches Geschick" bei der Gesprächsführung.

Gewisse Sensibilität vonnöten

Denn gefragt ist, neben EDV-Kenntnissen und einem gewissen medizinischen Grundwissen, auch eine gewisse Sensibilität, was die Kommunikation angeht. Man trägt eben nicht nur stumpf Daten in Tabellen ein, sondern telefoniert täglich mit Menschen, die vielleicht Angst haben, sich infiziert zu haben und die gut betreut werden möchten.

"Momentan sind wir noch in der Lage, alle Kontakte nachzuverfolgen", sagt Müller. Explosionsartige  Entwicklungen der Corona-Fallzahlen, wie man sie in den Großstädten sieht, blieben im Landkreis Bad Kissingen glücklicherweise aus. Dennoch müsse man mit der Kontaktnachverfolgung am Ball bleiben. Müller: "Die Arbeit fordert extrem."

Personal aus dem Amt mit dabei

Auch Personen aus dem Landratsamt, die eigentlich eigene Verantwortungsbereiche haben, würden zeitweise zur Kontaktnachverfolgung abgestellt. Bereits im Frühjahr, als sich die Führungsgruppe Katastrophenschutz bildete, sei ein Hilfsteam aus den bestehenden Sachgebieten gebildet worden, so der stellvertretende Landrat weiter. Personen aus dem eigenen Haus sitzen derzeit auch am Bürgertelefon (fünf Personen).

In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern (unser Bild) unterstützen Bundeswehrsoldaten die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontakten.
Foto: Archiv dpa/Stefan Sauer | In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern (unser Bild) unterstützen Bundeswehrsoldaten die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontakten.

Freilich habe man im Landratsamt damit gerechnet, dass die Infektionszahlen auch hier steigen werden. "Aber ich hoffe, dass der Anstieg nicht allzu groß wird", sagt Müller im Hinblick auf die nächsten Wochen.

Signifikante Zahlen in Randbereichen

An den Randkommunen zum Landkreis Schweinfurt hin habe man vor kurzem dann ablesen können, dass es auch bald mehr Infektionen im Landkreis Bad Kissingen geben würde, so Müller. In diesen Gemeinden habe sich bemerkbar gemacht, dass es zahlreiche Schüler und Arbeiter gibt, die täglich nach Schweinfurt pendeln, wo der Inzidenzwert (die Infektionen in sieben Tagen pro 100 000 Einwohner) schon seit einiger Zeit recht hoch ist (aktuell 213,4).

Froh ist Müller, dass es in den Altenheimen im gesamten Landkreis noch keine Neuinfektionen gab. Die Schnelltests für Heime seien bereits im Gespräch. "Das wird kommen."

Kontaktnachverfolgung

38 von rund 400 deutschen Gesundheitsämtern haben zum 1. November beim Robert Koch-Institut (RKI) Überlastung in Sachen Kontaktnachverfolgung angezeigt. Damit stößt fast jedes zehnte Amt (Stand 30. Oktober) entweder aktuell an Kapazitätsgrenzen oder rechnet innerhalb der nächsten Tage damit. Am 20. Oktober lagen 22 solcher Anzeigen vor, die sich je nach Überlastungsgrad in drei Kategorien gliedern. Die Engpässe bei den Gesundheitsämtern betreffen die Nachverfolgung von Kontaktpersonen, zum Teil auch das Ausbruchsmanagement oder andere Aufgaben des Infektionsschutzes. In Berliner Gesundheitsämtern ist zum Beispiel inzwischen die Hilfe von Bundeswehr-Soldaten willkommen.
Quelle: RKI
 
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  • lbs
    Im Gesundheitsamt sieht es mit Kontaktdaten gut aus ❓❓ Das glaube ich nicht unbedingt. Schaue ich mir nur die Wartezeiten an, bis ein Ergebnis auf negativ oder positiv mitgeteilt werden kann, dann hat das Amt erheblichen Nachholbedarf. Durch mehrere Bekannte und Freunde weiß ich , dass diese bis zu vier und mehr Tage warten müssen um die Angst wegzuschieben. Selbst beim Arzt sollte zu fünf Personen nachgefragt werden, warum am Mittwoch noch keine Ergebnisse vom Freitag mitgeteilt wurden. Man schiebt das immer auf Überlastung, was ich nicht glauben kann. Es sind nun mal die Hochburgen des öffentlichen Dienstes und da gibt es noch deutlich Nachholbedarf.
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