Bad Kissinger Kultur besteht, was Veranstaltungsreihen angeht, nicht nur aus Sommer-Festival und Winterzauber. Auch im Herbst hat die Kurstadt für ihre Fans etwas zu bieten: Kabarett erwärmt dann drinnen die Herzen, wenn’s draußen kühler und dunkler wird. Da kann man den Ernst des Lebens endlich mal wieder loslassen, ausgiebig lachen und – man möge es uns allen verzeihen! - sich auch insgeheim freuen, wenn da auf der Bühne über andere abgelästert wird. Beim inzwischen 23. Kabarettherbst vom 21. September bis 24. November wird all denen, die eine Schwäche für Comedy haben, an neun Abenden ein exquisites Programm geboten.
Harry G (Markus Stoll) zum Beispiel ist seit 2017 im Herbst in Bad Kissingen mit von der Partie. 2020 allerdings fiel sein Auftritt aus und wurde auf heuer verschoben, weswegen es - die Fans werden aufstöhnen – leider auch keine Karten mehr gibt für den "Hoamboy", der am Dienstag, 21. September, um 19.30 Uhr im Max-Littmann-Saal zeigen will, dass ein echter Bayer mit Vorliebe für Brezn und Weißbier auch ein sehr gewandter Kosmopolit mit einer Vorliebe für die vornehmen Schwächen der Welt sein kann.
Oder Frank-Markus Barwasser, besser bekannt als Erwin Pelzig, der in Bad Kissingen am Freitag, 8. Oktober (19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal), auf der Suche nach dem "Wunden Punkt" ist. Nicht nur der Psychoanalytiker Sigmund Freud beschäftigte sich einst mit den Kränkungen, die der Mensch erfährt. Auch Barwasser ist solchen starken Emotionen der Menschheit seit langem auf der Spur. In seinem neuen Programm wird er fast schon philosophisch, wenn er hinterfragt, ob die Corona-Krise nicht die größte Kränkung des Homo Sapiens offenlegte: die Sterblichkeit?
Wenigstens Urban Priol ist aber derzeit trotz aller Widrigkeiten der Welt "Im Fluss". So heißt zuindest das Programm am Samstag, 16. Oktober (19.30 Uhr). Schaut man genauer hin, geht’s dem Kabarettisten dann aber doch eher um den steten Strom des politischen Geschehens, das er mit Argusaugen verfolgt und natürlich spitzfindig bespöttelt (19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal).
Der Sinn des Lebens ist oft auch komisch
Am Samstag, 23. Oktober (19.30 Uhr, Max-Littmann-Saal) will Sissi Perlinger erklären, "Worum es wirklich geht". Wer sie kennt, weiß, dass es sich dabei nicht nur um philosophisch hintergründige Bonmots dreht, sondern um eine geballte Ladung komischer Lebensgedanken, die jeden von uns dazu anregen, sich über den Sinn des Lebens klar zu werden. Denn was sich gerade auf diesem Planeten abspielt, wird von der witzgewaltigen Dame stets auf den wunden Punkt gebracht.
Wer sich einfach mal wieder entspannen will, ist bei Heinrich Del Core am Freitag, 29. Oktober (Kurtheater), ebenfalls bestens aufgehoben, denn in der Show des Italo-Schwaben geht’s schlicht und einfach ums Glück. Auf die Gäste warten herrlich komische Geschichten rund um Polizeikontrollen, Darmspiegelungen, Saunabesuche und um Sex in Schweden, für den man offenbar eine Einverständniserklärung unterzeichnen muss?
Klamauk und Musik passen bestens zusammen
Und auch Lisa Fitz ist wieder da. Wie der Titel ihres Programms schon sagt, ist sie seit 40 Jahren ein kabarettistischer "Dauerbrenner". Am Samstag, 6. November (Max-Littmann-Saal), hat sie ein großes Jubiläumsprogramm im Gepäck, bei dem sie mit unerschöpflicher Energie und gewohnt bissigen Bemerkungen aus dem Vollen schöpft: Seien es Best-of-Klassiker oder neuere Schöpfungen ihres intelligenten Kabaretts, die Gäste werden sich sicher köstlich amüsieren.
Am Samstag, 13. November (19.30 Uhr) stehen dann Gogol & Mäx auf der Bühne des Max-Littmann-Saals und präsentieren ein "Concerto Humoroso": Man kann von vornherein sicher sein, dass die beiden Konzert-Akrobaten zwei prall gefüllte Stunden allerfeinsten Humors und musikalischer Kunstfertigkeit präsentieren werden.
Was bedeutet Bayern in der Welt?
Die Fans von Heißmann & Rassau kommen am Freitag, 19. November im Kurtheater auf ihre Kosten (19.30 Uhr). Irgendwie drollig sind sie in jeder Paar-Besetzung, egal ob sie als Witwenpärchen Waltraud & Mariechen unglaubliche Behauptungen verzapfen oder ob sie als Ehepaar Kaltengruber irrwitzige Charaktere verkörpern. "Wenn der Vorhang zweimal fällt" lautet ihr neustes Programm, in dem es natürlich um die Bretter geht, die die Welt bedeuten.
Und dann ist da noch Luise Kinseher, die am Mittwoch, 24. November (Max-Littmann-Saal) der Frage nachgeht, welche Bedeutung Bayern für die Welt hat. "Mamma Mia Bavaria!" heißt ihr Programm und man fragt sich schon da, ob dieser Titel ein freudiger Ausruf oder Ausdruck abgrundtiefen Schreckens ist.
Dass vielleicht Letzteres naheliegt, macht Kinseher klar, wenn sie Bayern vom Weltraum aus betrachtet: Denn Bayern passt gerade mal auf einen moosgrünen Bierdeckel, der bei Google Earth, wie sie sagt, schon mit drei Klicks im tiefen Einheitsblau des Planeten verschwindet. Und sie gibt zu bedenken, dass die Bayern selbst dabei nichts weiter als ein "exorbitant kleiner Teil des parasitären Menschbefalls" sind, unter dem die Erde bereits seit 15 Millionen Jahren leidet .
Tests sind Pflicht bei einer Inzidenz über 35
Die Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH weist darauf hin, dass Gäste bei einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 35 entweder einen negativen PCR-Test oder einen negativen Schnelltest der offiziellen Testzentren brauchen. Die Testzentren in Bad Kissingen finden Gäste des Kabarettherbsts unter www.badkissingen.de/testzentren.
Karten sind in der Tourist-Information Arkadenbau, telefonisch unter (0971) 8048-444 oder unter E-Mail kissingen-ticket@badkissingen.de erhältlich. Online kann man Karten erwerben unter www.badkissingen.de/events. Info: www.badkissingen.de/kissingerkabarettherbst.