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"Hutschnur geplatzt": Wirtin sauer wegen Party-Verwüstungen - Rhöner Hütte verbannt alle Junggesellenabschiede
So spaßig es bei Junggesellenabschieden zugehen mag, so unschön sind oft die Folgen für Außenstehende. Die Betreiber einer Rhöner Hütte ziehen jetzt einen Schlussstrich.
Für Junggesellenabschiede bleibt die Kissinger Hütte in der Rhön künftig verschlossen.
Foto: Thomas Pfeuffer (Archiv) | Für Junggesellenabschiede bleibt die Kissinger Hütte in der Rhön künftig verschlossen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:54 Uhr

Diana und Dennis Tisma haben eine lange Zündschnur. Acht Jahre, so erzählen es die Geschwister, die seit 2015 die Kissinger Hütte in der Rhön bei Sandberg (Landkreis Rhön-Grabfeld) betreiben, haben sie mehr oder weniger verärgert hingenommen, was Junggesellenabschiede in ihrer Berghütte so alles mit sich gebracht haben. "Diesmal ist uns die Hutschnur geplatzt", sagt Diana Tisma.

Über die Sozialen Medien hat sie ihrem Ärger nach einer derartigen Veranstaltung Luft gemacht und gemeinsam mit ihrem Bruder verkündet: In der Kissinger Hütte, wo man nicht nur zur Brotzeit einkehren, sondern auch alleine oder als Gruppe übernachten kann, sind Junggesellenabschiede nicht mehr willkommen.

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Verwüstungen drinnen wie draußen, nahezu jedes Mal habe man "nur Theater", so Tisma im Gespräch mit dieser Redaktion. Sie wolle nicht alle Gruppen über einen Kamm scheren. Und doch zeichne sich ein bedenkliches Schema ab: "Unserer Wahrnehmung nach hat sich das Trinkverhalten einfach geändert. Man darf jetzt nicht nur auf Männer schimpfen, aber unter diesen Gruppen bildet sich öfter eine gewisse Dynamik als bei Frauen", erzählt die Gastronomin.

Eingetretene Türen haben die Tismas schon häufiger vorgefunden.
Foto: Diana Tisma | Eingetretene Türen haben die Tismas schon häufiger vorgefunden.

Zigarettenstummel in Blumenkästen, eingetretene Türen, zerstörte Sitzgelegenheiten, viel zu laute Musik, ausgelöste Brandmeldeanlagen, weil drinnen geraucht wird, Beschädigungen am Kinderspielplatz, an dem sich der eine oder andere auch gerne am helllichten Tag erleichtert – die Liste mit Ärgernissen ist lang. "Ich habe dafür nur noch ein Wort: widerlich", sagt Diana Tisma und will dabei noch gar nicht von den vergleichsweise normalen Verschmutzungen sprechen.

Besonders stören die Tismas sich auch am Umgang, den die Gruppierungen oft mit Wirtin und Wirt pflegen. "Wir kriegen dann oft gesagt, dass wir doch Umsatz machen wollen. Für mich ist das total abwertend. Natürlich wollen wir Umsatz, aber nicht um jeden Preis."

Verwüstungen gibt es im Innen- und Außenbereich.
Foto: Diana Tisma | Verwüstungen gibt es im Innen- und Außenbereich.

Die Kaution zu erhöhen, würde auch keine Besserung bringen: "Geld spielt da doch keine Rolle. Wenn wir 4000 Euro Kaution machen, interessiert das auch keinen." Alles müsse man nicht mit sich machen lassen und habe deshalb nun entschieden, Junggesellenabschieden generell einen Riegel vorzuschieben. Ausnahmen, so Tisma, mache man nur, wenn man sich persönlich kenne.

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"Wir wollen ein ruhiges, schönes Geschäft", sagt sie. "Wanderer, Familien mit Kindern, Tagungen, Schulklassen, Rentner, schöne Hüttenabende mit Musik – da sprengt ein Junggesellenabschied mit zehn Mann schnell den ganzen Abend. Das verträgt sich einfach nicht, andere Gäste fühlen sich gestört und ich muss ehrlich sagen, dass wir selbst uns an solchen Abenden auf der Hütte nicht mehr sicher fühlen."

Sie berichtet, dass nachts auch häufiger schon die Polizei in der Rhön anrücken müsste und Gästegruppen gegenseitig in Streit geraten sind: "Wir wollen unsere Kräfte für anderes einsetzen, als für so einen Affentanz."

Dennis und Diana Tisma, die Betreiber der Kissinger Hütte.
Foto: Dennis Tisma | Dennis und Diana Tisma, die Betreiber der Kissinger Hütte.

Ihre Entscheidung mag drastisch erscheinen, aber die 43-Jährige erklärt: "Am Telefon sind die Leute vorher ja total vernünftig. Dann treffen bei den Junggesellenabschieden aber ja erst vor Ort Menschen aufeinander, die so oft gar nichts miteinander zu tun haben. Die Vernunft kehrt dann meistens am nächsten Morgen zurück, aber das hilft uns in dem Moment ja auch nichts", so die Hotelfachfrau. Ihr Bruder und sie selbst haben für ihren Beitrag auf Facebook derweil schon sehr viel Zuspruch erhalten. Unter anderem vom Kloster Kreuzberg heißt es: "Ihr sprecht uns aus der Seele."

 
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Kommentare
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  • 1860loewenalex@gmail.com
    Ähnliche Zustände, teils noch schlimmer, sieht man leider auf jedem öffentlichen Autobahn WC......erschreckend, wie weitTeile unserer heutigen Gesellschaft mittlerweile verkommen sind !!!
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  • Peter13111501
    Richtig. Schade, dass dort überwiegend Idioten das Bild verwüstet haben...
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  • coburgerlerchelurch
    Ihr könnt mich alle anschauen, wie Ihr wollt, den Menschen gehört einen 15-monatigen Wehrdienst oder Zivildienst verordnet. Das hat früher niemanden geschadet. Dann bekommt so mancher Ordnung beigebracht.
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  • Funkenstern
    Da hast nicht unrecht. Beim Bund oder noch früher Barras wurden auch Werte vermittelt. Da wurden einige „ geradegezogen“ und die haben auch noch davon profitieren dürfen.
    Nur was macht man heute mit den Damen, die sich heute genauso emanzipiert danebenbenehmen???
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  • pfrD
    Richtig so. Gäste sollten sich wie Gäste benehmen.
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  • Funkenstern
    Ein Wirt ist Gastgeber. Dennoch darf er sich seine Gäste aussuchen.
    Wer sich darauf beruft, für sein zu wenig bezahltes Geld jede Idiotie einfordern zu können, zeigt sein Geistes Kind.
    Ich befürworte ein Durchgreifen. Nicht nur dort, auch an anderen Veranstaltungsorten.
    Mein Verständnis haben die Wirtsleute.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Die Art von Jungesellenabschieden hat es früher nicht gegeben und ich denke diese Typen sind auch nirgends erwünscht. Ich würde sogar soweit gehen ihnen sofort Hausverbot zu erteilen.

    Am Kloster Kreuzberg hab ich schon Sachen mitbekommen, da sag ich nur unterste Schublade! Am schlimmsten ist das diese Gruppen noch erwarten, dass man Verständnis für sie aufbringt egal ob in die Eckke gepis...t wird, Kondome an Kinder verkauft werden oder in die Ecke gek...t wird.
    Spielt man dieses Spiel nicht mit gilt man als Spießer und Spielverderber.

    Dabei ist oftmal genau das Gegenteil der Fall, da lassen einige junge, ansonsten seriöse Herren alle Hemmungen fallen weil sie vielleicht sonst nur wenig Spaß im Leben haben.
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  • Alfisti
    Wurde höchste Zeit! Top!
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  • elkatvelo@t-online.de
    ma sieht das auch in den großen Städten immer öfters.

    In München in der Fußgängerzone ziehen solche Gruppen schon früh um 11 Uhr rotzbesoffen über den Marienplatz, Wollen Touristen Kondome verkaufen und pinkeln am Viktualienmarkt hinter die Buden.
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  • musost@web.de
    Na hoffentlich trauen sich die anderen Einrichtungen denen es oft genug genauso geht auch endlich mal ein Verbot auszusprechen.
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  • tegutti59@web.de
    Klasse Entscheidung!!!
    Hochachtung. Das ist super. Gewissen Menschen die meinen ich zahle ihr habt zu machen, mal die Grenze aufzuzeigen. Was ist das nur für eine Welt, in der kein Anstand und keine Achtung anderer mehr vorhanden sind. Wer hat diese Menschen denn erzogen? Und die, die sich normal benehmen sind die Dummen. Leider Leider
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  • mseyfert
    Dein Wunsch sei mir Befehl. Grüße, Simon
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