Eigentlich hatte man von Seiten des Landratsamts Anfang 2021 mit der Generalsanierung des Telekom-Hauses beginnen wollen. Doch dann ging’s schon am 10. November 2020 los. Die erste offizielle Baumaßnahme war der Abriss des Verbindungsbaus zur Post am 19. November. Am Montag sprach Architekt Christian Teichmann (GKT Architekten, Würzburg) im Kreisausschuss nun über das Innenkonzept des großen Gebäudes an der Münchner Straße 5, das im Sanierungsplan für den Gesamtkomplex Landratsamt als Bauteil F fungiert.
Seit November hat sich etliches getan, denn die Baustelle ist eingerichtet, so unter anderem auch der Lastenturm mit Aufzug. Zudem sind die öffentlichen WC-Anlagen im Vorderbereich zum Berliner Platz abgerissen. Auch an den Arkaden haben die Arbeiten begonnen und im Inneren des Gebäudes laufen die Abbrucharbeiten.
Schadstoffbelastung wurde begutachtet
Zwei Stockwerke sind bereits zurückgebaut und schadstofffrei, sagte Teichmann. Die Belastungen hätten in dem Rahmen gelegen, den der Gutachter ermittelte. Kreisrat Roland Limpert (PWG) hatte befürchtet, dass möglicherweise mehr schadstoffhaltiges Material in dem 53 Jahre alten Haus eingebaut wurde als man dachte, was möglicherweise jetzt bei der Sanierung zu einer Kostensteigerung geführt hätte, wie er sagte. Teichmann gab aber Entwarnung.
Die Rohbauarbeiten liefen in der zweiten Kalenderwoche 2021 an. Da waren die Mitarbeiter des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) noch nicht ganz aus dem ersten Stockwerk ausgezogen. Offiziell am 27. Januar ist die Behörde nun ins frisch sanierte Kurhausbad übergesiedelt, sagte Teichmann.
Nutzung von zwei Stockwerken noch offen
Insgesamt stehen im einstigen Telekom-Gebäude 4310 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Was die neue Nutzung der Räumlichkeiten angeht, steht fest, dass im Erdgeschoss die Kfz.-Zulassungsstelle des Kreises angesiedelt wird. Wer im ersten und zweiten Stock einziehen soll (Büroräume), ist offenbar noch offen. Das Zentrum für Telemedizin (ZTM) soll den dritten und vierten Stock belegen (Büros, Konferenzraum, Show-Room).
Der Rückbau des 5. Obergeschosses ist derzeit, wegen des feuchten Wetters, noch nicht möglich, so Teichmann. Die Krönung des Gebäudes, im wahrsten Sinn des Wortes, soll die mit allen technischen Raffinessen fürs künftige Wohnen ausgestattete Musterwohnung "Assisted Living" im Penthouse auf dem Dach werden.
Innenraum-Konzept vorgestellt
Dass man mit der Baumaßnahme schon im November 2020 begonnen hatte, hat einen Grund: Man habe, laut Teichmann, zeitiger anfangen müssen, um das geplante Bezugsdatum - Ende 2022 - einhalten zu können. Aktuell sind auf der Baustelle 20 Handwerker beschäftigt. Im ersten Quartal sollen Rückbau/Rohbau in Angriff genommen werden. Der Architekt rechnet damit, dass man sich ab Sommer mit der Außenhaut des Gebäudes beschäftigen wird.
Gerade laufen Planung und Ausschreibung der Arbeiten für den Innenraum des Hauses. Als problematisch hatte sich zunächst erwiesen, dass die Räume eine geringe Raumhöhe haben, sagt Landrat Thomas Bold. Das heißt, an Boden und Decke kann nichts auf-, beziehungsweise eingebaut werden. Beispiel Decke: Dort war bislang die gesamte Elektrik untergebracht gewesen. Aus brandschutztechnischen Gründen ist das künftig nicht mehr möglich, so Bold weiter.
Intelligente Leuchten für die Mitarbeiter
Die Elektrik ist nun im Fensterbankkanal eingebaut. Dort sind auch die Heizungen montiert. An den Decken gibt's also keine Lampen, dafür aber, laut Teichmann, "intelligente Stehleuchten". Damit hat der Architekt, nach eigenen Angaben, schon bei Sanierungen anderer Gebäude sehr gute Erfahrungen gemacht. Die neuen Klimafenster sind als multifunktionale Schallschutz-Kastenfenster vorgesehen. Teichmann zeigte als Skizze den System-Querschnitt des Obergeschosses, auf dem man sah, wie die Büros angeordnet sind und durch einen Gang mit verglasten Metalltüren verbunden werden.
Die Gesamtmaßnahme Telekomgebäude ist mit insgesamt 11,5 Millionen Euro angesetzt. Am Montag wurden die Vergaben mehrerer Gewerke - laut Teichmann sind 65 Prozent bereits berücksichtigt - nichtöffentlich beraten. Manche Kosten erhöhen sich offenbar, andere Arbeiten werden günstiger als erwartet, war im Ausschuss zu hören. So muss man, laut Architekt, zum Beispiel für die Arbeiten zum Rück-/Rohbau mit einer Kostensteigerung von rund 200 000 Euro rechnen. Für bestimmte Gewerke (unter anderem Zimmererarbeiten, Gas, Wasserinstallationen, Dämmung und Brandschutz) hat der Submissionsansatz, nach Teichmanns Angaben, jedoch insgesamt auch einen ansehnlichen finanziellen Puffer ergeben. Das Innenkonzept wurde mit 10:2 Stimmen (Waldemar Bug und Volker Partsch waren dagegen) beschlossen.