Das inzwischen stark verfallene Gebäude an der früheren B 19 soll in ein paar Wochen abgerissen werden. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) gab vor drei Wochen seine Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn, sagt Bürgermeister Nico Rogge im Gespräch mit dieser Redaktion.
Mit dem Abriss beauftragte die Kommune das Bauunternehmen Bindrum (Hammelburg). Überwacht wird das Abreißen und Entsorgen der Gebäudeteile und des Bauschutts von der GPG Gesellschaft für Planungs- und Genehmigungsmanagement mbH (Fulda).
Großgemeinde hatte bei Zwangsversteigerung den Zuschag erhalten
Denn es könnten auch gefährliche Stoffe im Bauschutt lagern, die fachgerecht abtransportiert werden müssen, sagt der Bürgermeister.
Ende Oktober 2022 war die Schwarze Pfütze am Amtsgericht Schweinfurt zwangsversteigert worden. Die Großgemeinde Oerlenbach hatte das höchste Angebot abgegeben und den Zuschlag erhalten. Vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) hatte Bürgermeister Rogge zuvor grünes Licht bekommen für den Erwerb des 1309 Quadratmeter großen Grunds an der Schwarzen Pfütze (Förderbescheid Nummer eins) und für den Abriss des dortigen Gebäudes sowie die Neugestaltung des Areals als ökologische Freifläche (Förderbescheid Nummer zwei).
Vor sechs Wochen wurden die Angebote im Gemeinderat geprüft
Das Architektur-und Ingenieurbüro Perleth (Schweinfurt) wurde in der Folge mit der Freiflächenplanung beauftragt. Doch zunächst muss der Abriss in Angriff genommen werden. Die Kunst dabei: Alles soll für die Gemeinde finanziell im Rahmen bleiben, sagt Rogge, nicht zuletzt auch, weil das ALE die Maßnahme fördert. Keine leichte Aufgabe, denn das Gebäude wurde im Jahr 1819 erbaut. Was dort beim Abriss alles im Untergrund zum Vorschein kommen wird, weiß keiner genau.
Vor sechs Wochen hatte man im Oerlenbacher Gemeinderat die Angebote zum Abriss und zur Überwachung desselben geprüft und die Firmen beauftragt, die die wirtschaftlichsten Angebote abgaben. Die Firma Bindrum hat inzwischen ein Konzept vorgelegt. Auch mit Dr. Thomas Agricola, dem Geschäftsführer der Firma GPG Gesellschaft für Planungs- und Genehmigungsmanagement mbH, steht die Kommune in Verbindung, sagt Bürgermeister Rogge.
Gasthaus-Ruine nicht mehr auf der Denkmalschutzliste vermerkt
Er habe auch alle in diesem speziellen Fall wichtigen Behörden von der bevorstehenden Maßnahme informiert, sagt der Gemeindechef und meint damit zum Beispiel die Untere Naturschutzbehörde sowie die Abteilung Abfallrecht im Landratsamt Bad Kissingen, aber auch das Landesamt für Denkmalschutz.
Die Gasthaus-Ruine steht inzwischen zwar nicht mehr auf der bayerischen Liste schutzwürdiger Gebäude, aber man wisse ja nie, ob nicht beim Abtragen des Bauschutts irgendwo noch historisch Bedeutsames zu Tage tritt, so Rogge weiter.
Mitte September erfolgt die Baueinweisung
Mitte September 2023 sollen bei einer Baueinweisung mit allen Beteiligten die Details zum Abriss, beziehungsweise die Vorgehensweise beim Räumen der Gebäudeteile, näher besprochen werden. Rogge: "Dann ergibt sich auch das genaue Datum, wann es losgeht."
Nach Angaben des Bürgermeisters soll der "Schandfleck", wie viele, die regelmäßig an der "Schwarzen Pfütze" vorbeikommen, die Ruine nennen, schon Ende Oktober weg sein. Bis dahin hat auch das Landratsamt den Bauzaun rund um das Areal abgebaut. "Dann ist ein Riesenschritt erfolgt", sagt Rogge.
Schritt zwei soll voraussichtlich im Frühjahr 2024 erfolgen. Dabei geht es um die Umsetzung des Konzepts für die Freifläche, für welches das Architektur- und Ingenieurbüro Perleth verantwortlich zeichnet.
ÖPNV-Haltestelle wird bestehen bleiben
"Wir wollen Platz schaffen zur Erholung und auch zur Erinnerung an das einstige Gasthaus. Es soll eine Stätte der Begegnung werden." Vorgesehen sind unter anderem das Anlegen einer Streuobstwiese, eines Fahrrad-Stellplatzes, einer Sitzmöglichkeit und das Aufstellen einer Info-Tafel.
Freilich wird auch die ÖPNV-Haltestelle erhalten bleiben, sagt Rogge. Das Büro Perleth habe noch weitere Vorschläge gemacht. Größer will man mit Blick auf die Kosten aber vonseiten des Gemeinderats zunächst nicht planen. "Wir wollen erst mal sehen, wie das Areal von den Leuten angenommen wird." Später könne man immer noch weitere Anregungen des Gestaltungskonzepts umsetzen.
Es kann doch nicht sein das dieses Theater so lange dauert.