Meilenstein, Leuchtturm, Standortsicherung für Bad Kissingen – vielfältig waren die Lobensworte der Ehrengäste beim ersten Spatenstich für den Anbau bei der Bildungsstätte „Der Heiligenhof“. Mit neuer Küche, neuem Speisesaal und modernen Seminarräumen wächst der Heiligenhof nicht nur, sondern wird damit „zukunftsweisend und zukunftsgestaltend“, erklärte Staatsministerin Ulrike Scharf .
Frostige Temperaturen
Bei frostigen Temperaturen hatte sich ein illustrer Kreis im weiten Rund der bereits erledigten Erdarbeiten versammelt, wo angehäufter Sand, metallisch glänzende Spaten und weiße Sicherheitshelme auf die Zeiten hinwies, als die Arbeitskraft noch wichtiger war als die Maschine.
„Alles Leben ist Begegnung“ – das Motto der Bildungsstätte steht für Stiftungsdirektor Steffen Hörtler über allen Aktivitäten des Heiligenhofs. Die Vielzahl der Gäste belegte diesen Anspruch auch beim traditionellen Spatenstich, der den Beginn der eigentlichen Baumaßnahme symbolisiert.
Staatsministerin Ulrike Scharf dabei
Dem illustren Kreis gehörten nicht nur Ulrike Scharf als Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales an, sondern auch Innenstaatssekretär Sandro Kirchner , Landrat Thomas Bold , Oberbürgermeister Dirk Vogel sowie Repräsentanten der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk und – als Beleg für das Heiligenhof-Motto – auch zahlreiche Seminarteilnehmer.
"Heiß umkämpfter Bildungsmarkt"
Hans Knapek als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk sprach von einem „bedeutsamen, symbolträchtigen und freudigen Tag, der die 70-jährige Geschichte des Heiligenhofs weiterführt“. Mit der Erweiterung und Ergänzung könne man am „heiß umkämpften Bildungsmarkt“ bestehen, gleichzeitig den Auftrag zur staatspolitischen Bildung erfüllen sowie sudetendeutsche Heimstätte sein. Gerade vor dem aktuellen Hintergründen mit Russlands Krieg und innerdeutschen Verwerfungen müssen „europäische Einigung und die demokratische Staatsform verteidigt werden“.
„Heute ist der Beginn von etwas Größerem“ – so Staatsministerin Ulrike Scharf in ihrem Grußwort und damit war nicht nur die umfangreiche Baumaßnahme gemeint, sondern die Möglichkeit, „noch viel mehr Menschen zu begeistern, vor allem junge Menschen aus Ost- und Mitteleuropa“.
"Renommierte Bildungsstätte"
Mittlerweile sei der Heiligenhof eine „renommierte Bildungsstätte“, die sich in der grenzüberschreitenden Kooperation große Verdienste erworben habe: „Der Heiligenhof lebt die europäische Zusammengehörigkeit.“ Um auch in Zukunft als moderne Bildungseinrichtung den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, werde mit dem Erweiterungsbau die Grundlage gelegt und der Freistaat unterstütze dies mit zwei Millionen Euro.
Wirtschaftsfaktor
Für Innenstaatssekretär Sandro Kirchner ist der Heiligenhof ein Leuchtturm für Bad Kissingen , ein wichtiger Botschafter und ein Wirtschaftsfaktor. Es ist eine Begegnungsstätte, „in der nicht übereinander, sondern miteinander gesprochen wird“.
Landrat Thomas Bold dankte dem Freistaat für die Bereitstellung der Mittel und zeigte sich erfreut, dass mit der Firmengruppe Schick/Burger-Bau ein lokales Unternehmen für den Bau verantwortlich sei.
Beitrag für Standort Bad Kissingen
Oberbürgermeister Dirk Vogel lobte den Mut zur Investition in diesen schwierigen Zeiten und sprach von einem besonderen Beitrag für den Standort Bad Kissingen , „denn der Heiligenhof hat sich als nationale und europäische Bildungsstätte etabliert“.
„Mit der alten Tradition des Spatenstichs entsteht ein neues Gebäude, das den Heiligenhof in eine neue Zeit führen wird“, so Architekt Stefan Buttler. Das Gebäude werde ein offenes Haus, mit einem unbeschränkten Blick in die Natur und ein Spiegel dieser in den Glasfassaden. Buttler lobte die bislang sehr gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen und den Behörden, „die beispielsweise die eingereichten Antragsunterlagen binnen zweier Tage genehmigt haben“.
Geplante Bauzeit: Bis Sommer 2024
Am Ende – voraussichtlich im Juni 2024 – werden 1000 Tonnen Beton und 110 Tonnen Stahl verbaut sein, womit auf einer Grundfläche von 900 Quadratmetern rund 1800 Quadratmeter Nutzfläche mit insgesamt 11.000 Kubikmetern umbauter Raum entstehen sollen. Eingeplant sind Wärmepumpen, Photovoltaik zur Eigenversorgung und die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser.
Somit wächst der Heiligenhof um eine neue Küche, ein Speisesaal für 240 Personen sowie vielfältig nutzbare Seminarräume und ermöglicht „Begegnen und Lernen auf hohem technischem Niveau“.