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Hammelburg
Bundeswehr-Manöver in Hammelburg und Main-Spessart: 300 Fallschirmjäger trainieren Landesverteidigung
Mit 28 Fahrzeugen sind zwei Kompanien in Unterfranken unterwegs und trainieren Angriff und Verteidigung. Worauf Zivilisten achten müssen.
In Hammelburg und dem Landkreis Main-Spessart wird im September eine große Übung der Infanterieschule stattfinden. Hier zu sehen Generalmajor Ruprecht von Butler (links) bei einer Bundeswehrübung in Wildflecken (Symbolbild).
Foto: Wolfgang Dünnebier | In Hammelburg und dem Landkreis Main-Spessart wird im September eine große Übung der Infanterieschule stattfinden.
Anna Kirschner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Vom 13. bis zum 21. September üben circa 300 Fallschirmjäger mit 28 Fahrzeugen in und um Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) den Einsatz in einem Gebiet, das sich auch in den Landkreis Main-Spessart erstreckt. Das Übungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg veranstaltet regelmäßig solche Übungen.

Im Amtsblatt warnt das Landratsamt Würzburg indes drastisch: "Insbesondere wird auf die Gefahren hingewiesen, die von liegengebliebenen Sprengmitteln ausgehen." Auch über die Abrechnung von Manöverschäden informiert die Mitteilung. Doch was passiert bei der Übung wirklich, und wird es überhaupt gefährlich für die Bevölkerung?

Was wird bei dem Manöver geübt?

Bei der Übung werden zwei deutsche Fallschirmjägerkompanien in einer Zweiparteiengefechtsübung die "Landes- und Bündnisverteidigung" trainieren. "Vereinfacht gesagt, werden diese beiden Kompanien gegeneinander antreten, um Verfahren und Taktiken einzuüben und zu verbessern", so Presseoffizier Thomas Heinl auf Anfrage dieser Redaktion. Angriff und Verteidigung und das Beziehen von Räumen werden eingeübt. Der Schwerpunkt liege auf der Ausbildung von Führungskräften. Gefechtshandlungen erfolgen ausschließlich auf dem Truppenübungsplatz, so Heinl.

Wo findet die Übung statt?

Hauptsächlich findet die Übung auf dem Truppenübungsplatz in Hammelburg statt. Doch in Teilen handelt es sich um eine sogenannte "freilaufende" Übung, bei der sich die Soldaten überall bewegen können, außer auf Privatgelände. Sie wird jedoch vor allem außerhalb der Ortschaften ablaufen, wie Heinl informiert. Je nach Übungszweck sind verschiedene Gegebenheiten nötig: Will sich eine Truppe verstecken, ist das im Wald sinnvoller. Geschwindigkeit für einen Angriff zu üben, ist auf vorhandenen Straßen und Wegen sinnvoller. Örtlich erstreckt sich die Übung von Hammelburg bis Wartmannsroth und Retzstadt (beide Lkr. Main-Spessart).

Worauf muss die Bevölkerung achten?

"Die Öffentlichkeit sollte wenig bis gar nichts davon mitbekommen", sagt Heinl. Es könnte nur sein, dass Soldaten und Soldatinnen von einem zum anderen Ort zu Fuß oder mit Fahrzeugen unterwegs sind. "Es besteht in keiner Phase der Übung eine Gefährdung für die Bevölkerung", so der Presseoffizier. Er bittet jedoch darum, die Übung nicht zu stören und Abstand zu halten.

Normalerweise, so Heinl, sollten nach der Übung keine Munition oder Munitionsteile liegen bleiben. Wenn überhaupt werde im öffentlichen Raum nur mit Manövermunition, also "Platzpatronen" geschossen, sagt Heinl. Die Warnung im Amtsblatt sei also rein präventiv. Falls dennoch etwas gefunden wird, sollte man die Teile liegenlassen und sie der Polizei oder dem Landratsamt melden. In Einzelfällen könnten messingfarbene oder blaue Patronenhülsen liegenbleiben, oder etwa Plastikkörper von Übungshandgranaten, die ebenfalls blau eingefärbt sind. Diese Teile sollten keinesfalls mit nach Hause genommen werden.

Mit welchen Manöverschäden ist zu rechnen?

Ganz ausschließen könne man "im Eifer des Gefechts" keine Schäden, informiert Heinl. Vor allem in Wald und Flur könnten Schäden entstehen, wenn die Truppen sich mit ihren Fahrzeugen, darunter Wiesel, über die Flächen bewegen. Sprich: Es geht vor allem um abgeknickte Pflanzen und Spurrillen auf Feldern. Von der Bundeswehr verursachte Schäden müssen für die Abrechnung bei der jeweiligen Gemeinde gemeldet werden.

Wie häufig kommen solche Übungen vor?

Übungen wie die beschriebene kommen laut Heinl häufig vor. Meistens bekomme die Öffentlichkeit davon kaum etwas mit, so Heinl. Für ihn ist es also reine Routine, was im Amtsblatt steht. Im September stehen weitere Übungen der Infanterieschule Hammelburg an, bei der Offiziere den Schutz kritischer Infrastruktur üben. Dabei werden Funkmasten der Region angefahren und trainiert, diese trotz begrenzter Ressourcen zu schützen. Es wird nicht geschossen, es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Am 15. September trainieren die Soldaten bei Wasserlosen (Lkr. Schweinfurt), am 19. bei Wartmannsroth, am 20. bei Karlstadt (Lkr. Main-Spessart), am 21. bei Obereschenbach (Hammelburg), und am 22. September bei Hundsbach (Lkr. Main-Spessart). Vom 25. bis 29. September wird im Landkreis Haßberge geübt. Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich die Häufigkeit der Übungen nicht erhöht. In der Infanterieschule würden Führungskräfte "wie immer" ausgebildet, so Heinl.

 
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  • schleelein
    Es muss schon sehr weh tun - beim Bund !
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