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Adelsberg
Fallschirmspringer springen über Gemünden ab: Der Blick auf die Bundeswehr hat sich verändert
Oberstleutnant Sascha Zander erklärt Ablauf und Hintergrund der Übung. Diesmal war nicht der große Airbus A400M im Einsatz.
Übende Fallschirmspringerinnen und -springer über Adelsberg. Springen, landen, Landeplatz erkunden und dann: 48 Stunden Anschlussoperation.
Foto: Jennifer Weidle | Übende Fallschirmspringerinnen und -springer über Adelsberg. Springen, landen, Landeplatz erkunden und dann: 48 Stunden Anschlussoperation.
Jennifer Weidle
Jennifer Weidle
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:24 Uhr

Nein, in Adelsberg (Lkr. Main-Spessart) ist am Dienstag kein Krieg, sondern wieder mal eine Übung der Bundeswehr. Am Wegesrand stehen junge Männer in Uniform. Sie klären Passanten auf oder bitten Kfz-Fahrer, den Bereich zu meiden. In der Mitte des Absetzplatzes, wie die Fläche unter dem Absprungbereich genannt wird, das Sanitätsfahrzeug. Den Kern der Fallschirmübung bildet jedoch das Combat Control Team.

"Das CCT überwacht den Luftraum vom Boden aus", so der Offizier vom Absetzplatz (OvA), erkennbar an der weißen Armbinde. Außerdem sei das CCT zuständig für die Wetterprognose, überprüfe laufend die Windstärke. Für heute hat das CCT entschieden, dass früher gesprungen wird als geplant. Der Wind wird am Nachmittag zu stark sein.

Der Letzte ist etwas länger in der Luft

Dann der Funkspruch: Die Maschine ist gestartet. Fünf Minuten später reihen sich die Fallschirme am Adelsberger Himmel aneinander wie Perlen an einer Schnur. Den Letzten erwischt die Thermik. Er scheint in der Luft zu stehen, statt zu fallen. Doch auch er oder sie kommt am Boden an. Fallschirm zusammenpacken und dann weiter zu Fuß. Mit Tarnfarbe im Gesicht und Gepäck, Fallschirm sowie Waffe auf dem Rücken erreichen die gelandeten Fallschirmspringerinnen und -springer nach und nach den Sammelplatz.

"Ein wenig steuern kann man diese Schirme schon", erklärt einer der Springer. Dabei lenke man weg von Gefahrenquellen: Bäume, Gräben und Asphaltstraßen seien grundsätzlich schlechte Landeplätze. Auf dem Asphalt aufgekommen ist einer seiner Kameraden. Er erreicht als Letzter die Sammelstelle und wird von der begleitenden Ärztin versorgt.

Oberstleutnant Sascha Zander bildet in Hammelburg Fallschirmjägerinnen und -jäger aus.
Foto: Jennifer Weidle | Oberstleutnant Sascha Zander bildet in Hammelburg Fallschirmjägerinnen und -jäger aus.

Sascha Zander, Oberstleutnant und Inspektionschef der III. Inspektion der Infanterieschule, bildet in Hammelburg die Fallschirmjägerinnen und -jäger aus. Seine 27 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer absolvieren hier die Ausbildung zum Fallschirmjäger-Feldwebel. Seit einigen Jahren trainieren Soldatinnen und Soldaten bei Adelsberg regelmäßig das Fallschirmspringen. Im Juli 2013 übernahm die Hammelburger Infanterieschule die Ausbildung von Fallschirmjägerinnen und -jägern.

Oberleutnant Zander erläutert das vorgegebene, fiktive Szenario: springen, landen, den Landeplatz erkunden, 48 Stunden Anschlussoperation. Bei dieser werden sich die Feldwebelanwärterinnen und -anwärter rund um Gemünden aufhalten. Dort sind sie in Feld und Wald unterwegs.

Vor zwei Wochen erstmals A400M im Einsatz

Vor zwei Wochen hatte eine Fallschirmübung in Adelsberg viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Übung habe, so Zander, tatsächlich zwei Besonderheiten gehabt. Erstmals war das neue Transportflugzeug A400M in Adelsberg im Einsatz. Zusätzlich wurde es flankiert von einer kleinen Propellermaschine vom Typ M28 Skytruck; "die haben ein Schulungsvideo gedreht". Am Dienstag setzte hingegen die kleine, zweimotorige Turboprop-Maschine die Soldatinnen und Soldaten ab.

Vor zwei Wochen war sie nur Begleitflugzeug des A400M, am Dienstag setzte die kleine Propellermaschine Fallschirmspringer ab.
Foto: Jennifer Weidle | Vor zwei Wochen war sie nur Begleitflugzeug des A400M, am Dienstag setzte die kleine Propellermaschine Fallschirmspringer ab.

Die Präsenz der Bundeswehr mit ihren militärischen Übungen im öffentlichen Raum habe, so Zander, nicht zugenommen. Verändert habe sich lediglich die Wahrnehmung. Die Menschen seien durch den Krieg in der Ukraine für militärische Belange sensibilisiert. "Neulich bei einer Feldübung fragte uns ein Bauer, ob es schon so weit sei und die Russen da wären." So etwas ließe sich aber im Gespräch schnell aufklären.

Blick auf die Bundeswehr hat sich verändert

Was dem Oberstleutnant auffällt, ist, dass der Blick der Menschen auf die Bundeswehr sich verändert hat. Zum Positiven wie er meint. Vor zwei Wochen habe er im Supermarkt an der Kasse gestanden. "Die Kassiererin sagte dann zu mir: Danke für das, was Sie leisten." Solche Erfahrungen mache er im Alltag immer häufiger.

 
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  • e.max.s@t-online.de
    Leider muss das ja sein, falls Deutschland angegriffen werden sollte, zur Verteidigung.
    Denn die Bundeswehr ist ja zur Verteidigung eingeführt worden.
    Aber wie hier in dem Artikel den Menschen Krieg sozusagen schmackhaft gemacht wird ist schon etwas bedenklich.
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