Für alle, die gern im Freien schöppeln, ist das eine tolle Nachricht: KissVino am Marktpatz macht am 1. Mai endlich wieder auf. Dann können bei schönem Wetter wieder 50 Gäste draußen Patz nehmen. Aber auch im Inneren der Regionalvinothek (etwa 25 Sitzplätze) kann man edle Tropfen genießen – und neuerdings sogar eine Kleinigkeit essen. Der neue Pächter heißt Marcus Beran und kommt aus Obererthal. Sein Konzept habe alle überzeugt, sagte Oberbürgermeister Dirk Vogel am Mittwoch beim Ortstermin.
2017 hatte die Stadt das Alte Rathaus in der Innenstadt aufwändig umgebaut und zur Vinothek hergerichtet. Im November 2017 übernahm die Heiligenfeld GmbH den Betrieb in dem denkmalgeschützten Gebäude. Dreieinhalb Jahre später, im Juni 2021, verkündete die Unternehmensgruppe dann das Aus für ihr Projekt in der Innenstadt. Der Pachtvertrag lief Ende Oktober 2021 aus.
Mehrere Partner mit im Boot
Ein halbes Jahr lang war die schmucke Location also erst mal zu. Doch manchmal ist es vielleicht auch gut, wenn Neuanfänge länger geplant werden. Denn der Betrieb der Regionalvinothek ist nun mal mit bestimmten Vorstellungen verbunden. Schließlich sitzen diesbezüglich, neben Stadt und Landkreis Bad Kissingen, auch die touristische Arbeitsgemeinschaft Frankens Saalestück einerseits und die Weinbaubetriebe von Frankens Saalestück andererseits, sowie die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau mit im Boot und haben ein Wörtchen mitzureden.
Die Stadt hatte den Betrieb der eigenen Immobilie im Sommer 2021 neu ausgeschrieben. Anfang September endete die Bewerberfrist. Sehr viele Menschen hätten sich, jetzt während der für wirtschaftliche Neuanfänge ungeeigneten Corona-Pandemie, nicht ernsthaft an das Projekt herangetraut, sagte OB Vogel am Mittwoch. In zwei bis drei Fällen habe man aber intensivere Gespräche geführt.
Bowl-Konzept mit gesundem Essen
Mit Marcus Beran sei nun ein sehr guter Pächter gefunden worden, der den gesetzten Anforderungen "in besonderer Weise Rechnung trägt", sagte der OB und verwies auf dessen "tolles regionales Konzept" einer Wein-Ess-Kultur. Denn zum einen werden auch künftig zehn Winzer von Frankens Saalestück in der Vinothek rund 50 verschiedene Weine anbieten. Ergänzt wird diese Palette durch verschiedene regionale Produkte von Betrieben, die das Netzwerk Dachmarke Rhön bilden. Gedacht ist dabei zum Beispiel auch an ein Sortiment von Edelbränden.
Gänzlich neu ist jedoch, dass es jetzt auch etwas zu essen gibt. Bestellt wird à la carte (etwa acht bis 12 Gerichte täglich) nach dem inzwischen in der Gastronomie trendigen Bowl-Konzept. Das heißt, in kleinen Schüsseln oder Tellern (Food Bowls) wird gesundes, regionales Essen angeboten.
Es gibt auch schmackhaftes Essen in Gläsern
Aber keine Sorge, es gibt nicht nur Salate, sondern auch warme Fleisch- und Fischgerichte. So zum Beispiel einen "Kartoffelstampf mit Zander an Silvaner-Schaum und gebratenen Kaiserschoten", macht der gelernte Koch Beran schon mal Geschmack auf seine kulinarischen Angebote.
Allerdings werden die Gäste nicht mehr bedient, sondern holen sich ihre Essen per Pager-System selbst ab. Das heißt, sie melden sich sozusagen digital in einer Art virtuellen Warteschlange an und werden dann automatisch an die Theke gerufen, wenn ihr Essen fertig ist.
Aber man kann die schmackhaften kleinen Portionen, wie zum Beispiel Rouladen im Glas oder ein saftiges Winzer-Gulasch auch in Gläsern kaufen und mitnehmen, sagt Beran.
Besondere Events und Partys
Gekocht werden diese leckeren Gerichte in der moderne Schulküche des Studienseminars St. Josef in Münnerstadt. Denn dort ist Marcus Beran seit 1. Februar 2022 auch für die Mittagsverpflegung der Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums zuständig. "Ob ich dann dort 700 Essen für Schüler koche oder noch eine tagesaktuell angepasste Menge mehr für die Vinothek, ist kein Problem", sagt Beran.
Der Caterer erhofft sich zudem, dass er vielleicht in der Vinothek mit günstigen Mittagsmahlzeiten auch die Mitarbeiterschaft von Firmen und größeren Betrieben anlocken kann. Dazu müssten potenzielle Kunden sich lediglich rechtzeitig anmelden und dann ihr Essen abholen.
Und natürlich kann man nach wie vor auch in den Räumlichkeiten der zwei oberen Stockwerke der Vinothek (insgesamt maximal 60 Sitzplätze) kleine und mittelgroße private und geschäftliche Feiern veranstalten. Aber die Gäste könne sich auch über besondere Events freuen, kündigt Beran an. So ist beispielsweise jede Woche eine Weinprobe geplant. Zudem soll es verschiedene "regionale Abende" geben. Für junge Leute will der Caterer donnerstags eine regelmäßige After-Work-Party verankern.
Eigentlich sollen alle Altersgruppen in KissVino auf ihre Kosten kommen, sagt Beran – und das im Sommer (11 bis 20 Uhr oder länger) und im Winter (11 bis 18 Uhr).
Derzeit wird gerade in der Vinothek noch die sogenannte Satellitenküche eingerichtet, in der die vorgekochten Mahlzeiten dann erwärmt und "veredelt" werden sollen. Als Standortleiter von KissVino wird laut Beran demnächst Matthias Reißig einsteigen, der bislang Chef-Entremétier (Beilagenkoch) in einem Fünf-Sterne-Hotel in der Schweiz war. Zum Team dazu stößt ein Sommelier, der bislang in einem renommierten Hotel im Landkreis arbeitete. Ebenfalls mit an Bord ist Berans Mutter Sigrid.
Vielleicht kann die Stadt nun beweisen, dass unternehmerischer Weitblick einzieht.
Viel Glück an dieser tollen Location.
Wir werden da sein! Eine super Alternative zum Stadtstrand und wie einige Kissinger zu der Sinnlosen Zeit in der Au stehen, ist auch bekannt.
Vom Klaushof hört man ja auch nichts.
Weder Gutes noch weniger Gutes.
https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/bad-kissingen-warum-der-biergarten-am-salinenblick-weichen-musste-art-10651057
Hier am Marktplatz hat er mit der Stadt ein sehr guten und vor allem fairen Partner gefunden. Schön, dass in der heutigen schwierigen Coronazeit noch solche Unternehmer gibt, die ihre Ideen umsetzen.