Die Touristische Arbeitsgemeinschaft (TAG) Frankens Saalestück gibt es seit zwölf Jahren. Die Mitglieder waren in all den Jahren sehr rege und stellten allerhand auf die Beine. Doch irgendwann sei man zu dem Punkt gekommen, wo man erkannte, dass eine Neuausrichtung wichtig ist, machte der Geschäftsleiter des Landatsamts und Kreisentwickler Jürgen Metz im Kreistag klar, als er auf die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft zurückblickte.
Schon 2019 hatte es deshalb zwei erste Treffen gegeben, bei denen neue Ziele anvisiert wurden, sagte Metz. Die Mitglieder der TAG erarbeiteten damals, zusammen mit der Unternehmensberatung Project M (Hamburg/München) sogar schon an einem richtungsweisenden Leitfaden für die Zukunft. Doch dann kam die Corona-Pandemie und das Gemeinschaftsprojekt lag erst mal auf Eis.
Erklärter Wille der beteiligten zehn Städte und Kommunen sowie des Landkreises, der sich dann im Sommer 2017 zur TAG dazu gesellte, war es zunächst, das fränkische Saaletal touristisch aufzuwerten. Nachdem das Marketingkonzept ganz zu Anfang erstellt worden war, Broschüren und Werbeauftritte realisiert worden waren, war es zunächst an die praktische Umsetzung zum Beispiel bezüglich der Infrastruktur gegangen. Unter anderem gab es eine neue Beschilderung, der Brennerweg wurde etabliert und die Vinothek eingerichtet.
Profil der Arbeitsgemeinschaft klarer umreißen?
Als positiv vermerkten die Mitglieder damals schon, dass sie mehr erreichen können, wenn sie untereinander vernetzt sind, sagte Metz. Auch die Außenwahrnehmung stieg enorm. Doch der letzte Kick hin zu mehr Marketing-Aktionen und weiter steigender Reputation sei leider ausgeblieben. Man habe erkannt, dass das Profil der Arbeitsgemeinschaft noch zu wenig umrissen ist, dass die Strukturen nicht effizient waren und vor allem dass personelle und finanzielle Mittel fehlten, um Leistungsstärke zu beweisen, erklärte Metz den Werdegang der Arbeitsgemeinschaft in diesen Jahren.
Ergebnis des Workshops, den die TAG-Mitglieder im Juli 2019 mit der Unternehmensberatung erarbeiteten, war in erster Linie eine Änderung der Zielrichtung gewesen. War es einstmals vor allem um die touristische Aufwertung der Region gegangen, stehe nun im Vordergrund, die Region als "Lebensraum für die Zukunft" zu rüsten, sagte Metz im Kreistag.
Mehr Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger
Das bedeute unter anderem, die Lebensqualität für die Bürger zu erhöhen, die Standortqualitäten für Unternehmer zu verbessen, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, so der Kreisentwickler. Dies alles führe dazu, künftig das Image der Region zu stärken und auch bei Bürgerinnen und Bürgern Stolz und Identifikation auszulösen. Aus den Sitzungen im Sommer 2019 habe sich dann ergeben, dass Ziele und Maßnahmen der Arbeitsgemeinschaft völlig neu formuliert werden müssen.
Man erkannte, dass die Arbeitsgemeinschaft eine feste Struktur braucht (einen Verein oder einen Zweckverband). Zudem wurde klar, dass auch feste Gremien (ein Entscheidungs- und ein Fachgremium) Projekte schneller vorwärtsbringen könnten. Schließlich kam man zu der Überzeugung, dass das neue Konstrukt ein Zweckverband werden soll und mindestens mit zwei Vollzeitäquivalenten ausgestattet werden müsste, führte Metz in der Sitzung aus.
Immerhin ist davon bereits eine Stelle über die Beteiligung des Landkreises gesichert. Denn dieser hatte Geerd Müller schon vor einigen Jahren als Projektmanager mit der Betreuung der Arbeitsgruppe betraut. Die zusätzliche neue Stelle im Zweckverband würde Kosten zwischen 65 000 und 70 000 Euro jährlich verursachen. Zudem sollte künftig das Budget der bisherigen Arbeitsgemeinschaft von aktuell 47 000 Euro auf 100 000 Euro erhöht werden, umriss Metz die künftigen Kosten.
Der Verteilungsschlüssel für die Kostenbeteiligung der Mitglieder machte inzwischen in den Gremien der Städte und Kommunen die Runde. Überall hatte es Zustimmung zu dem neuen Zweckverband gegeben. Jetzt stimmte auch der Kreistag dem Beitritt zum 1. Januar 2022 mehrheitlich zu.