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Euerdorf/Bad Kissingen
Ausflugstipp im Saaletal: Unterwegs zu Dinosauriern und Wichteln gibt's einen wunderbaren Blick in die Rhön
Im Saaletal lässt sich gut wandern: Lust auf einen schönen Rundweg? Zwischen Euerdorf und Bad Kissingen wird es dabei historisch und mystisch gleichermaßen.
Rundwanderung von Euerdorf zum Wittelsbacher Turm: Der 33 Meter hohe Jubiläumsturm oberhalb von Bad Kissingen bietet einen Blick auf die Kurstadt und auf die Berge der nahen Rhön. 
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Rundwanderung von Euerdorf zum Wittelsbacher Turm: Der 33 Meter hohe Jubiläumsturm oberhalb von Bad Kissingen bietet einen Blick auf die Kurstadt und auf die Berge der nahen Rhön. 
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 24.05.2024 02:53 Uhr

Das Tal der Fränkischen Saale gehört zweifellos zu den beliebtesten Freizeitregionen in Unterfranken. Oft denkt man dabei zunächst an Bootsfahrten oder Radtouren am Fluss entlang. Bei Wanderungen kann man das Tal indes auch gut erkunden – und dabei Erstaunliches entdecken. Wie auf dieser Rundstrecke zwischen Euerdorf und Bad Kissingen.

Auf einer Rundwanderung zwischen Euerdorf und Bad Kissingen gibt es immer wieder wunderbare Aussichten ins Saaletal und in die Rhön, so wie hier auf dem Haarberg.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Auf einer Rundwanderung zwischen Euerdorf und Bad Kissingen gibt es immer wieder wunderbare Aussichten ins Saaletal und in die Rhön, so wie hier auf dem Haarberg.

1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?

Die 18 Kilometer lange Rundwanderung führt von Euerdorf ins benachbarte Bad Kissingen, an den Resten der Eiringsburg vorbei zum Wittelsbacher Turm und oberhalb von Wirmsthal zurück. Die Strecke kann man auch in die Gegenrichtung laufen. Auch der Startpunkt ist frei wählbar. Euerdorf bietet sich wegen seines Bahnhofs an.

Die Strecke führt meist über geschotterte oder asphaltierte Wald- und Feldwege. Am Stadtrand von Bad Kissingen geht es auf offiziellem Pfad quer über Bayerns ältesten Golfplatz, dann folgt der einzige anspruchsvolle Anstieg zum Wittelsbacher Turm.

Die Rundwanderung hat keine eigene Beschilderung und lässt sich erweitern oder verkürzen. Zur Orientierung können dann Wegweiser der anderen Wanderwege dienen: Zum Beispiel kann man am Haarberg oberhalb von Wirmsthal den Weg nach Euerdorf abkürzen.

Die hier beschriebene Rundwanderung hat keine eigene Beschilderung. Doch die Hinweistafeln zeigen, dass die Tour gut abgekürzt oder durch Varianten ergänzt werden kann.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Die hier beschriebene Rundwanderung hat keine eigene Beschilderung. Doch die Hinweistafeln zeigen, dass die Tour gut abgekürzt oder durch Varianten ergänzt werden kann.

2. Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?

Nach Euerdorf kommt man mit dem Auto zum Beispiel über die Autobahn Würzburg-Fulda (A7). Von der Ausfahrt Hammelburg sind es auf der Bundesstraße 287 noch sechs Kilometer bis Euerdorf. Parkplätze gibt es am Bahnhof oder nahe der historischen Saalebrücke.

Wer mit dem Zug anreist, erreicht Euerdorf mit der Saaletalbahn, die zwischen Gemünden/Main und Bad Kissingen mehrmals täglich fährt. Vom Euerdorfer Bahnhof sind es 100 Meter bis zur Strecke.

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3. Warum sollte ich dorthin?

Die Rundwanderung besticht durch Besonderheiten wie dem Geotop "Saurierfährten" und den Felsformationen rund um die Wichtelhöhlen. Außerdem führt sie durch schöne Wälder und bietet immer wieder reizende Ausblicke ins Saaletal oder in die Rhön, wie vor allem vom Wittelsbacher Turm aus.

Wer an Geologie interessiert ist, bekommt nicht nur an den Saurierfährten viel Wissenswertes vermittelt. Immer wieder führt die Wanderung an Schautafeln vorbei, die Besonderheiten der Erdgeschichte in dieser Region erklären.

Noch mehr erfährt man im Euerdorfer Museum "Terra Triassica" (Gerichtsgasse 22), das mit den geologischen Lehrpfaden zusammenhängt. Das Museum hat bis Ende Oktober samstags, sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Auf dem Haarberg oberhalb von Euerdorf werden die Zusammenhänge zwischen dem örtlichen Gestein und der Erdgeschichte erklärt.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Auf dem Haarberg oberhalb von Euerdorf werden die Zusammenhänge zwischen dem örtlichen Gestein und der Erdgeschichte erklärt.

4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?

Einer der Höhepunkte der Wanderung sind die Saurierfährten. Wer die Tour in Euerdorf an der historischen Saalebrücke beginnt, stößt nach zwei Kilometern im Wald auf eine Lichtung. Dort sind eingefasste Sandsteinplatten mit den Abdrücken von Sauriern zu sehen. Das bayerische Landesamt für Umwelt zählt sie zu den 100 schönsten Geotopen im Freistaat. Nirgendwo sonst in Bayern seien Saurierspuren so großflächig zu sehen wie hier.

Auf diesen Sandsteinplatten sind die Abdrücke von Sauriern zu finden. Das Geotop bei Euerdorf ist Teil eines Lehrpfades.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Auf diesen Sandsteinplatten sind die Abdrücke von Sauriern zu finden. Das Geotop bei Euerdorf ist Teil eines Lehrpfades.
An den Zehen sind die Fußabdrücke im Euerdorfer Geotop 'Saurierfährten' zu erkennen. Die Steinplatten wurden umgedreht, damit die Abdrücke besser zur Geltung kommen.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | An den Zehen sind die Fußabdrücke im Euerdorfer Geotop "Saurierfährten" zu erkennen. Die Steinplatten wurden umgedreht, damit die Abdrücke besser zur Geltung kommen.

Zwar muss man etwas Fantasie aufbringen, um die Abdrücke zu erkennen, doch eine Infotafel hilft bei der Orientierung. Die Saurierfährten wurden 2007 eher durch Zufall entdeckt: Als durch den Orkan Kyrill hier Buchen umstürzten, brachten mitgerissene Steinplatten die Spuren zutage. Heute liegen diese Platten mit der Unterseite obenauf, damit man die Saurierabdrücke besser erkennt.

Eine Besonderheit ist gut zwei Kilometer weiter der Hurlacher See: Brauer aus Euerdorf legten ihn im 18. Jahrhundert mitten im Wald an, um im Winter Eis für die Bierkeller zu gewinnen.

Mit Schilf zugewachsen: Der Überlieferung nach wurde der Hurlacher See im 18. Jahrhundert mitten im Wald angelegt, um im Winter Eis für die Bierkeller der Gegend gewinnen zu können. 
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Mit Schilf zugewachsen: Der Überlieferung nach wurde der Hurlacher See im 18. Jahrhundert mitten im Wald angelegt, um im Winter Eis für die Bierkeller der Gegend gewinnen zu können. 

Vom See geht es hinab ins Saaletal – und vorbei an einem mystischen Ort: den Wichtelhöhlen mit der gleichnamigen Rasthütte. Der Überlieferung nach sollen in den Zwischenräumen der mächtigen Sandsteinplatten Wichtel leben: Wer ganz genau hinhört, kann sie bei ihren regelmäßigen Versammlungen womöglich reden hören . . . 

Die Wichtelhöhlenhütte: In den kleinen Höhlen in der Gegend sollen Wichtel hausen, die der Sage nach dort Versammlungen abhalten und die großen Gesteinsplatten als Kanzel für ihre Reden nutzen. In Wirklichkeit handelt es sich um Formationen großer Sandsteinblöcke und Platten mit Zwischenräumen.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Die Wichtelhöhlenhütte: In den kleinen Höhlen in der Gegend sollen Wichtel hausen, die der Sage nach dort Versammlungen abhalten und die großen Gesteinsplatten als Kanzel für ihre Reden nutzen.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?

Viereinhalb Stunden reine Gehzeit sollte man einplanen. Es können auch fünf oder mehr werden, wenn man sich den Saurierfährten und all den Infotafeln des Lehrpfades intensiv widmet. Hinzu kommt die Zeit für Pausen – zum Beispiel am Wittelsbacher Turm mit seiner Brauereigaststätte inklusive Biergarten.

Das Erdzeitalter der Trias hat bei Euerdorf besondere Spuren hinterlassen. Sie werden auf Infotafeln im Wald Richtung Bad Kissingen erklärt. Das Museum 'Terra Triassica' in Euerdorf gehört dazu.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Das Erdzeitalter der Trias hat bei Euerdorf besondere Spuren hinterlassen. Sie werden auf Infotafeln im Wald Richtung Bad Kissingen erklärt. Das Museum "Terra Triassica" in Euerdorf gehört dazu.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?

Die Wanderung ist das ganze Jahr über möglich. Da die Wege meistens befestigt sind, ist die Tour auch nach Regen kein Problem. Ist es sehr heiß und sonnig, sind die vielen Abschnitte durch die schattigen Wälder von Vorteil.

Die Eiringsburghütte nahe der gleichnamigen Burgruine. Von der Anlage aus dem 9. Jahrhundert ist nicht mehr viel zu sehen – außer ein paar unscheinbaren Erdwällen. Eine Infotafel erklärt mehr. 
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Die Eiringsburghütte nahe der gleichnamigen Burgruine. Von der Anlage aus dem 9. Jahrhundert ist nicht mehr viel zu sehen – außer ein paar unscheinbaren Erdwällen. Eine Infotafel erklärt mehr. 

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?

Abgesehen von dem vier Kilometer langen Anstieg zum Wittelsbacher Turm ist die Tour als moderat einzustufen. Für Kinderwägen eignen sich die Wege allerdings nicht.

Wer sich für Geologie und Natur begeistert, ist auf dieser Rundwanderung richtig. Tipp: Fernglas mitnehmen, vom etwa 30 Meter hohen, frei zugänglichen Wittelsbacher Turm bietet sich eine tolle Aussicht auf Bad Kissingen, das Saaletal und die Berge der Rhön. 

Wer mit Kindern unterwegs ist: Wenn die Kleinen die Lust am Wandern verlässt, kann die Tour auch in Bad Kissingen abgebrochen werden. Vom Golfplatz im Saaletal bis zum Bahnhof in Bad Kissingen sind es nur zwei Kilometer. Von dort fährt der Zug zurück nach Euerdorf.

Solche Felsformationen machen den Wald rund um die Wichtelhöhlen aus.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Solche Felsformationen machen den Wald rund um die Wichtelhöhlen aus.

8. Wenn Hunger und Durst kommen: Wo gibt es was zu essen und zu trinken?

Einkehrmöglichkeit gesucht? Pizzerien gibt es in Euerdorf oder am Golfplatz in Bad Kissingen. Die Gaststätte am Wittelsbacher Turm hat einen Biergarten und eine eigene Brauerei. Dazu gibt's Gastwirtschaften in Bad Kissingen, in Arnshausen sowie im Weinort Wirmsthal - dann macht man allerdings einen Abstecher von der Rundwanderung.

Der 33 Meter hohe Wittelsbacher Turm oberhalb von Bad Kissingen wurde 1907 eröffnet. Er bietet einen Blick auf die Kurstadt und auf die Berge der nahen Rhön. Die Ausflugsgaststätte am Turm hat eine eigene Brauerei.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Der 33 Meter hohe Wittelsbacher Turm oberhalb von Bad Kissingen wurde 1907 eröffnet. Er bietet einen Blick auf die Kurstadt und auf die Berge der nahen Rhön. Die Ausflugsgaststätte am Turm hat eine eigene Brauerei.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?

Die weit über die Region hinaus bekannte Kurstadt Bad Kissingen ist voller Prachtbauten. Allein das Kurviertel in der Innenstadt lohnt ausgiebige Spaziergänge, die Burgruine Botenlauben ebenfalls.

Vier Kilometer nördlich davon ist der Wildpark Klaushof einen Besuch wert – gerade mit Kindern. Hinzu kommen in Bad Kissingen populäre Veranstaltungen wie das Rakoczy-Fest (26. bis 28. Juli) oder die Konzertreihe Kissinger Sommer (21. Juni bis 21. Juli).

Hammelburg als älteste Weinstadt Frankens trumpft auf mit Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Saaleck, dem Roten Schloss sowie der historischen Altstadt mit weitläufigem Marktplatz. In der Nachbargemeinde Elfershausen bietet sich die Trimburg für einen Stippvisite an. Dort hat man einen wunderbaren Blick über das Saaletal.

Wer auch in dieser Gegend wandern will: An einem Rundweg auf dem Hammelberg oberhalb von Westheim stehen geheimnisvolle Statuen wie die "Amalberga". Wer sie errichtet hat, ist ein in Hammelburg gerne gehütetes Geheimnis.

Der 33 Meter hohe Wittelsbacher Jubiläumsturm war und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Er war den Wittelsbachern gewidmet. Die Grundsteinlegung 1906 sollte das Jubiläum '100 Jahre Königreich Bayern' würdigen.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Der 33 Meter hohe Wittelsbacher Jubiläumsturm war und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Er war den Wittelsbachern gewidmet. Die Grundsteinlegung 1906 sollte das Jubiläum "100 Jahre Königreich Bayern" würdigen.
Zwischen dem Hurlacher See und der Wichtelhöhlenhütte sind diese Sühnekreuze im Wald zu entdecken.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Zwischen dem Hurlacher See und der Wichtelhöhlenhütte sind diese Sühnekreuze im Wald zu entdecken.
Am Lollbach bei Arnshausen unterquert die Wanderung dieses Viadukt der Saaletalbahn.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Am Lollbach bei Arnshausen unterquert die Wanderung dieses Viadukt der Saaletalbahn.
 
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