Jung, weiblich und aus Beton: Die Amalberga-Figur auf dem Hammelberg ist eine der berühmtesten Hammelburgerinnen. „Ich treffe viele Menschen, die extra wegen der geheimnisvollen Figuren zu uns kommen“, berichtet Gästeführerin Christiane Schmid. Der Kammweg an der Kanzel sei seit jeher sehr reizvoll wegen seiner schönen Aussicht aufs Saaletal. Aber das Geheimnis um die vier Skulpturen habe einen zusätzlichen Charme. „Es ist ja auch schön, dass man nicht alles weiß“, sagt Christiane Schmid. Die unbekannten Künstler hätten der Stadt Hammelburg jedenfalls einen großen Dienst erwiesen.
Erste Figur an Ostern 2000 aufgestellt
An Ostern 2000 tauchte die erste Amalberga auf. Das Rätselraten, wer die zentnerschwere Figur unbemerkt dort aufgestellt hat, ist bis heute groß. Angeblich habe der damalige Bürgermeister Arnold Zeller den Künstler gekannt, er nahm das Geheimnis jedoch mit ins Grab. Seine Nachfolger Ernst Stross und Armin Warmuth versichern beide, auch nichts über die Künstler zu wissen, die im Juni 2001 noch den so genannten Philosophen, im Oktober 2002 die Tänzerin und im Juli 2003 schließlich die Figur eines Kindes dazu stellten.
Amalberga nach fünf Jahren wieder da
Im September 2013 verschwand die bereits teilweise beschädigte Amalberga dann wieder spurlos. Erst Mitte Juli 2018 wurde eine neue Skulptur mit hochgesteckten Haaren neu aufgestellt. Erneut wurde niemand beobachtet und es gab auch keine Spuren im Wald um den Standort.
„Die Figuren sind ein tolles Sahnehäubchen, das stimmungsvolle Landschaftsfotos zusätzlich aufwertet“, sagt Hobby-Fotograf Ralf Bauer, einer der Betreuer des Instagram-Auftritts von „Frankens Saalestück“ und stellvertretender Vorsitzender des Fotoclubs Blende 2018 in Bad Kissingen. Die Kanzel sei schon immer für ihren weiten Blick ins Saaletal bekannt und beliebt. „Durch Amalberga, vor allem in der zweiten Version, wird der Platz noch zusätzlich aufgewertet.“
Den Hammelberg bezeichnet der 53-Jährige als seinen „Hausberg“. „Ich bin sehr oft und gerne in den Weinbergen unterwegs“, erzählt Bauer. Vor allem die Sonnenaufgänge dort hätten es ihm angetan, das zeigen auch die vielen Aufnahmen mit Nebelschwaden im Saaletal in sozialen Netzwerken, etwa auf „Ralfs Fotoblog“ in Facebook .
Tänzerin ist leicht zu übersehen
„Den Weg zu Amalberga schlage ich vor allem am Wochenende ein, wenn ich etwas mehr Zeit habe“, sagt Bauer. Seit die Menschen das Spazierengehen in der Pandemie wieder entdeckt hätten, treffe er immer öfter Menschen dort, am Morgen vor allem Hundebesitzer.
„Gelegentlich trifft man nachmittags Touristen und Ortsfremde, die nach dem Weg fragen.“ Die weise er dann auch auf die anderen Figuren hin, denn: „Gerade die Tänzerin und das Kind werden gerne übersehen.“ Die beiden Figuren stehen als nämlich nicht am eigentlichen Kammweg, sondern unterhalb eines parallel verlaufenden Pfades.
Benannt haben die Hammelburger die Hauptfigur übrigens nach der Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich und Gemahlin des Thüringer Königs Herminafried aus dem 6. Jahrhundert. Sie soll der Sage nach auf dem Hammelberg ein Schloss besessen haben soll. Belege dafür gibt es jedoch keine.
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