Vögel und Frösche untermalen musikalisch auf ihre Art eine einzigartig traumhafte Atmosphäre am Hurlacher See in Euerdorf . Licht bahnt sich den Weg durch hohe Bäume , Entenpaare suchen Schutz im Schilf und beäugen aus sicherer Entfernung die herannahenden Besucher. Es ist Brigitte Tokarski, die für dieses Idyll zwei Kastanien-Bäume gespendet hat und pflanzen wird.
Der See am "Kissinger Pfad" wurde 2016 erfolgreich renaturiert und lädt zum Verweilen ein. Zahlreiche Pflanzen und Tiere haben sich hier angesiedelt. "Einige Bäume wurden Opfer des letzten Herbststurmes, deswegen ist jeder neue Baum willkommen", freut sich Bürgermeisterin Patricia Schießer über die Spende der zwei Kastanienbäume. Für die Spenderin sind diese Bäume nicht nur einfach "Kastanien" - es sind, wie sie sagt "Enkelbäume". "Das sind die Bäume für meine Enkel Julia und Jonas Renninger. Im Herbst 2004 haben wir Kastanien an der neuen Saale-Brücke gesammelt. Einige waren schon angekeimt und deshalb haben wir versucht, daraus Bäume zu ziehen." Das Ergebnis ist gelungen. Nach 15 Jahren sind sie fast zwei Meter hoch. "Wir haben sie gehegt und gepflegt. Zwischenzeitlich wurden sie auch zu Fronleichnam als Altarschmuck eingesetzt. Jetzt sind sie recht groß geworden und sollten aus den Pflanzkübeln", erzählt Brigitte Tokarski.
Die Marktgemeinde freute sich über die Anfrage von Brigitte Tokarski, ob sie für die Bäume Verwendung hätte. So haben die "Enkelbäume" jetzt ihren festen Platz am Hurlacher See: "Ich freue mich, wenn ich damit zu diesem Idyll etwas beitragen kann." "Das ist wirklich eine schöne Sache, aktiv etwas für die Natur zu tun", meinte Bürgermeisterin Patricia Schießer und hofft auf weitere Nachahmer. "Jeder Baum ist willkommen."
Geschichtsträchtiges Ambiente
Der Hurlacher See bzw. der Platz am "Sommerberg" ist ein geschichtsträchtiger Ort. In der Euerdorfer Chronik steht dazu: "Auffallend häufig stoßen wir in frühmittelalterlichen Urkunden des Klosters Fulda auf die Siedlungsnamen Fliedenu und Swabreod. Diese Rodungssiedlungen sind vermutlich in einer weiteren Welle des karolingischen Landausbaus mit fremdstämmigen Siedlern, wahrscheinlich Slawen, neu angelegt worden und lassen sich im Fuldaer wie im Euerdorfer Raum urkundlich nachweisen. Laut einer Sage gab es eine untergegangene Siedlung im Hurlacher See, der sich direkt an der alten Kissinger Landstraße befand."
Im 18. Jahrhundert wurden durch Dämme künstliche Wasserflächen geschaffen, um im Winter gefahrlos Eis für die Euerdorfer Brauereien zu brechen. Der See befand sich neben einem Bach, in dem in früheren Jahren ganzjährig Wasser floss und der sich tief ins Landschaftsbild eingegraben hat.
Ganzjähriges Ausflugsziel
Der wieder angelegte See ist idyllisch gelegen und lässt sich mit einer gut halbstündigen Wanderung bequem mit dem Geotop verbinden, der auf dem Wanderweg "Weg durch die Zeit" liegt. Das Bayerische Landesamt für Umwelt zeichnete das Geotop mit Saurierfährten als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns aus. Nirgends sonst sind in Bayern Saurierfährten am Fundort so großflächig zu sehen. Während der Entstehung des Buntsandsteins vor 240 bis 250 Millionen Jahren hinterließen hier Archosaurier und Vorläufer der Dinosaurier ihre Fußabdrücke in einem flachen Uferbereich. Geotop und See sind zu jeder Jahreszeit ein idyllisch gelegenes Ausflugsziel und das ganz in der Nähe.
Rundwanderweg
Wer etwas mehr gehen möchte, kann eine Zeitreise unternehmen. Auf dem 7,5 Kilometer langen "Weg durch die Zeit" werden die verschiedenen Epochen des Erdzeitalters erklärt. Die Jahre wurden in Wegstrecke umgerechnet. Der gut ausgeschilderte Waldweg, der am Heiligenhof startet und am Euerdorfer Museum endet, führt am Geotop und einem eiszeitlichen Wasserriss vorbei.
Am Museum angelangt, schließt sich der Weg "Wein und Stein" an. Dieser Panoramaweg führt vorbei am Aufschluss am Haarberg, über einen Höhenweg nach Wirmsthal, zum Wittelsbacher Turm und der Eiringsburg zurück an den Ausgangspunkt nach Bad Kissingen. Der Weg ist ca. zwölf Kilometer lang. Das Museum "Terra Triassica" selbst lädt zum Verweilen und Staunen ein. Hier sind zahlreiche Versteinerungen aus der triassischen Lebenswelt im Gebiet des heutigen Mainfrankens zu bewundern. Ein besonderes Kleinod im Fränkischen Saaletal.