Auch für Würzburg rückte spürbar die Kriegsgefahr näher. Bis Ende des Jahres 1944 wurden die meisten der benachbarten größeren Städte wie Schweinfurt, Nürnberg, Stuttgart, Heilbronn und Aschaffenburg schwer bombardiert. Die Alliierten überschritten den Rhein und versuchten, in einer gewaltigen Luftoffensive das frontnahe Straßen- und Eisenbahnnetz auszuschalten.
In der nichtöffentlichen Ratssitzung vom 22. November 1944 wurde Oberbürgermeister Memmel mit der Frage konfrontiert, wieso Würzburg keine Bunker habe. Er verwies lapidar darauf, dass Würzburg bisher nicht als besonders luftgefährdet galt und daher unter Androhung von Zuchthaus kein Kilo Eisen und kein Sack Zement hierfür bisher verwendet werden durfte. Zudem sei der Bunkerbau Sache des Polizeipräsidenten. Schließlich habe die Erfahrung anderer Städte gezeigt, dass die Verteilung von Bunkerscheinen größte Unruhe hervorrufe. Der städtische Oberbaurat Suppinger bemerkte indes, dass Stollenbauten in Arbeit seien, so an der Füchsleinstraße für 2500 Personen oder an der Mergentheimer Straße für rund 1000 Menschen. Da es an Bohrmaschinen fehle, kämen die Arbeiten allerdings nur langsam voran.