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WÜRZBURG
Wügida-Rückblick: Schmähparolen und Stimmungsmache
'Scharia, Zwangsheirat, Ehrenmord - Gehört zu Deutschland': Schmähplakat auf einer Wügida-Demo am Oberen Mainkai.
Foto: Theresa Müller | "Scharia, Zwangsheirat, Ehrenmord - Gehört zu Deutschland": Schmähplakat auf einer Wügida-Demo am Oberen Mainkai.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:50 Uhr

Danach gingen in Würzburg die „Patriotischen Europäer“, die sich zwischenzeitlich in „Pegida Franken“ umbenannt hatten, nur noch einmal auf die Straße – dabei ließ die Bewegung alle Masken fallen. Ein Redner bei der Veranstaltung am 12. Oktober war Dan E., Nürnberger Chef der Neonazi-Partei „Die Rechte“. Nur wenige Tage später sollte E. während einer Großrazzia gegen die rechtsextreme Szene in Ober- und Mittelfranken festgenommen werden. Im Visier der Ermittler stand damals eine Gruppierung, die unter anderem im Verdacht steht, Sprengstoffanschläge gegen Asylbewerberunterkünfte geplant zu haben. Dafür hätten sich die Verdächtigen Feuerwerkskörper aus Osteuropa besorgt, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Bamberg mitteilten. Wie Recherchen dieser Redaktion ergaben, war unter den Festgenommenen auch Andreas G., ebenfalls Funktionär bei der Partei „Die Rechte“ – und regelmäßig Ordner bei Wügida.

Auch kleinere Fische bekamen Ärger mit der Justiz. Im Herbst wurde etwa ein Wügida-Sympathisant wegen Beleidigung rechtskräftig zu einer Geldstrafe verurteilt. Der Schweinfurter hatte auf Facebook gegen Flüchtlinge und Muslime gehetzt und im Frühjahr, nach einer Wügida-Kundgebung auf der Wügida-Facebook-Seite einen Redakteur der Main-Post beleidigt und die Main-Post selbst als „Lagerzeitung“ bezeichnet.

Schließlich wurde auch der Bayerische Verfassungsschutz aktiv. Ende Oktober informierte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) das Parlamentarische Kontrollgremium des Landtags darüber, dass die Verfassungsschützer neben der Nürnberger Pegida-Gruppe Nügida nun zwei weitere Ableger der Bewegung beobachtet: „Pegida München“ und „Pegida Franken“, ehemals Wügida.

Ob es dennoch ruhig bleibt auf Würzburgs Straßen, bleibt abzuwarten. Zwar ist selbst in Dresden die Zahl der Pegida-Anhänger geschmolzen, vor Weihnachten demonstrierten aber wieder bis zu 8000, vor allem gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. „Pegida Franken“ ist unterdessen auf Facebook nach wie vor aktiv. Dort rufen die Hintermänner zur Teilnahme an asylfeindlichen Demonstrationen im ganzen Bundesgebiet auf und hetzen in alter Manier gegen Flüchtlinge.

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