Zwei Ausrufezeichen – darunter machten es Vaters Lichtspiele nicht. Am Dienstag, 3. August 1926, kündigte das nach seinem Besitzer benannte Kino in der Martinstraße mit einer blattbreiten Anzeige im Würzburger General-Anzeiger „Die große Kanone!!“ an.
Das Kino beehrte sich, ab Donnerstag ein „kurzes Gastspiel des berühmten Original C. P. Chaplin“ anzuzeigen. Skeptiker hatten keine Chance. Er war es wirklich, er „kommt persönlich“, stand in der Annonce.
Dass der legendäre Stummfilm-Star eine Woche lang in Vaters Lichtspielen auftreten sollte, war eine Sensation. Denn der 37-jährige mehrfache Millionär, der im August des Vorjahres sein Meisterwerk, den auch in Würzburg erfolgreichen „Goldrausch“, vorgelegt hatte, war in diesem Jahr eigentlich mit Wichtigerem beschäftigt. Chaplin drehte gerade seinen nächsten Film „Zirkus“ und er führte eine turbulente Ehe mit der 18-jährigen Schauspielerin Lita Grey. Im März 1926 wurde der zweite gemeinsame Sohn Sidney geboren, in November zog die Ehefrau mit beiden Kindern aus Chaplins Haus aus.