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WÜRZBURG
Vor 100 Jahren in Würzburg: Deprimierender Parteitag der SPD
Erster Weltkrieg: Im Oktober 1917, im vierten Kriegsjahr, traf sich die SPD zur reichsweiten Versammlung in Würzburg. Die Gäste, unter ihnen der spätere Reichspräsident Friedrich Ebert, waren prominent. Die Stimmung aber war schlecht.
„Einigkeit macht stark“ steht auf der Traditionsfahne der SPD. Im Ersten Weltkrieg zerbrach diese Einigkeit, wie sich auch beim SPD-Reichsparteitag im Oktober 1917 in Würzburg zeigte. Es war die erste reichsweite Zusammenkunft der Sozialdemokraten seit vier Jahren.
| „Einigkeit macht stark“ steht auf der Traditionsfahne der SPD. Im Ersten Weltkrieg zerbrach diese Einigkeit, wie sich auch beim SPD-Reichsparteitag im Oktober 1917 in Würzburg zeigte.
Roland Flade
 |  aktualisiert: 15.12.2020 17:37 Uhr

Ein Höhepunkt des Parteitags, den der SPD-Vorsitzende und spätere Reichspräsident Friedrich Ebert leitete, war eine öffentliche Volksversammlung am Sonntag, 14. Oktober, im überfüllten Huttenschen Garten. Die Galerien des großen Saales waren an diesem Vormittag mit rotem und weißem Tuch umspannt; hoch über der Bühne war das Wappen Frankens angebracht und auch die Fahne der Würzburger SPD war zu sehen.

Der Reichstagsabgeordnete Philipp Scheidemann, der später, am 9. November 1918, in Berlin von einem Balkon des Reichstagsgebäudes die Republik ausrief, sprach sich in dieser Versammlung für einen Frieden ohne Annexionen aus: „Jede gewaltsame Aneignung fremden Landes bedeutet einen neuen Krieg, weil heute kein Land ertragen kann, dass man es auf diese Weise vergewaltigt.“

Freilich müssten auch die territoriale Integrität Deutschlands und dessen wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten nach einem Verständigungsfrieden garantiert sein. Scheidemann traf damit die Stimmung der Zuhörer, die in ihrer großen Mehrheit vom Krieg mit seinen Entbehrungen nichts mehr wissen wollten.

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