Vor diesem Hintergrund steuerten die lokalen Führungsgremien der Partei schon bald einen konsequenten Anti-Kriegs-Kurs, der die Würzburger Sozialdemokraten in scharfen Gegensatz zur Berliner Zentrale brachte.
Im Mittelpunkt standen die umstrittenen Kriegskredite, die immer aufs Neue die Fortsetzung der Kämpfe ermöglichten und auch von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion mit beschlossen wurden. Der Kampf um die Kredite führte letztlich zur Spaltung der SPD, denn auch in der Reichstagsfraktion gab es Männer – Frauen durften damals noch nicht wählen oder gewählt werden –, die den Krieg ablehnten.
Deutsche Truppen standen tief in Frankreich und die Russen waren aus Ostpreußen vertrieben. Wenn man keine Gebietserweiterungen wolle, könne man also Frieden schließen, dachten viele Sozialdemokraten in Würzburg und praktisch die gesamte Parteispitze der Bischofsstadt. Ihre Forderung: sofortige Beendigung des Krieges.