Im Jubiläumsjahr Friedrich Rückerts (1788-1866) präsentiert das Museum Georg Schäfer eine Bildauswahl zu Themenkreisen, mit denen sich der Dichter bis zu seiner Rückkehr aus Italien beschäftigt hat und die er, mitunter zeitversetzt, in Versform veröffentlichte. Für diesen Ansatz der Gegenüberstellung literarisch formulierter Gedanken zu Gemälden und Zeichnungen wurde seit Dezember 2015 ein besonderes Gestaltungskonzept für die Ausstellungsräume entwickelt. Es soll mit malerischen Mitteln die Bedeutung der Fantasie für die Rezeption des Mittelalters in den Nachbargattungen Literatur und Bildende Kunst veranschaulichen und den zeittypischen, aber auch sinnlichen Rahmen für diese gattungsübergreifende Ausstellung bilden.
Durch den Umschwung zu Realismus und Naturalismus wurde die historische Fantasie als maßgeblicher künstlerischer Impetus mehrerer Epochen immer stärker in andere Genres abgedrängt und wird heute für die Schöpfung von Kunstwerken als minder wichtig eingestuft. Diese Sichtweise der Moderne behindert allerdings den Zugang sowohl zur fantasiegeneigten Lyrik als auch zur Malerei der Romantik. Ein weiteres Ziel der Ausstellungsgestaltung ist es, den Betrachtern geistige Brücken von Rückerts Gedanken hin zu den Bildern zu bauen.