Wenn keine Bomben mehr von den Flugzeugen abgeworfen werden, kämen die Terroristen des Islamischen Staats, des IS. „Anfangs haben sich einige ihnen angeschlossen“, erzählt der 31-Jährige. Auch Freunde von ihm seien der Verlockung auf ein besseres Leben, auf überhaupt ein Leben, gefolgt. Sie dachten, dass die Gruppe ihnen Sicherheit gebe, doch stattdessen wuchs die Brutalität.
„Ich bin Muslim, mache mir aber nicht so viel aus Religion“, sagt Ismail. Die Terroristen seien in seine Wohnung gekommen, hätten die Kameraausrüstung mitgenommen. Als er merkte, dass er auch im Landesinneren nicht sicher war, holte er sein gesamtes Erspartes, ging er mit nichts außer seinen Kleidern am Leib nach draußen – und floh.
Zu Fuß über die türkische Grenze, im aufblasbaren und überfüllten Boot nach Griechenland, dann weiter nach Mazedonien und Serbien. Immer wieder nutzte der 31-Jährige teure Schleuser, um über Grenzen zu kommen. Immer wieder zahlte er Geld, um in Transportern oder PKws mitgenommen, geschmuggelt zu werden. „Ich bin tagelang gelaufen“, sagt Ismail, fährt mit seinem Finger über die Landkarte auf seinem Handy. Überall habe er andere Flüchtlinge getroffen, Jugendliche, Frauen, Männer und Kinder.