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WÜRZBURG
Syrer auf der Flucht: Ein Journalist sucht die Freiheit
Eigentlich wollte Ismail bei seiner Familie bleiben und nur seinen Beruf ausüben. Als Assad und der IS das unmöglich machten, beschloss er zu fliehen. Uns erzählt er seine Geschichte.
Hier will er bleiben: Seit einem knappen Monat ist Ismails Zuhause das Erstaufnahmezelt in der Zellerau. Der Journalist wünscht sich, in Würzburg zu bleiben.
Foto: theresa müller | Hier will er bleiben: Seit einem knappen Monat ist Ismails Zuhause das Erstaufnahmezelt in der Zellerau. Der Journalist wünscht sich, in Würzburg zu bleiben.
Meike Schmid
Meike Schmid
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:12 Uhr

Es ist ein sonniger Tag. In den Glasfronten der Einkaufsläden spiegelt sich der blaue Himmel, Passanten sind unterwegs, bummeln, quatschen und lachen. Mittendrin steht ein Mann in gestreiftem Pullover und heller Hose, sein Gesicht zieren schwarze Bartstoppeln und eine schmale Brille. Schweigend blickt er in die Schönbornstraße, lässt Straßenbahnen, Fahrradfahrer und Gespräche an sich vorbeiziehen. „Wenn man im Frieden lebt, muss man es genießen“, sagt der 31-Jährige dann. Man kennt diese Worte, hat sie oft gehört. Doch wenn man Ismail in die dunklen Augen blickt, seine zitternden Lippen sieht, weiß man, dass sie mehr sind als eine Floskel.

Ismail, der eigentlich anders heißt, kommt aus Latakia, einer Hafenstadt in Syrien. „Es ging uns gut“, sagt er über seine Jugend. Mit vier Schwestern und der Mutter habe er in einem Haus gelebt, alle hätten zur Schule gehen können. In Damaskus habe er Journalismus studiert, erzählt er beim Spaziergang durch die Innenstadt. Doch schnell habe er die Grenzen der Freiheit gespürt. „Schreibe über Sport, nicht über Politik“, habe man zu ihm gesagt, Meinungsfreiheit habe es nicht gegeben.

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