„In dem Dorf haben wir gewohnt“, sagt Ismail, holt sein Smartphone aus der Tasche und spielt einen Film ab. Zu den arabischen Erklärungen eines Mannes sieht man eine kleine Wasserstelle. Immer mehr Menschen treten ins Bild, versuchen an die wenigen Tropfen zu kommen. Ismail drückt weiter. Der nächste Film zeigt Kinder, die auf der Straße leben. Mit nichts außer ihren dreckigen Kleidern. „Sie sind obdachlos“, erklärt er. Die Eltern seien getötet worden, die Häuser verbrannt. Das Problem an der „Free army“ sei, dass man nie wisse, wer Freund ist, wer Feind. „Jeder ist bewaffnet“, sagt Ismail, als er die Redaktion verlässt.
Der Krieg in Syrien ist kompliziert, es ist ein Kampf von Kulturen, Religionen und Machthabenden. Gewinner gibt es keine. Seit Beginn des Bürgerkrieges 2011 sind weit über 200 000 Menschen gestorben. „Ich glaube nicht, dass es bald vorbei ist“, sagt der Journalist. Zu viele Gruppen wollen an die Macht. Zu viele Städte wurden zerstört. „Wie hier.“ Ismail steht mittlerweile im Erdgeschoss des Grafeneckart im Würzburger Rathaus. Sein Blick streift über die Nachbildung der zerstörten Stadt 1945, beim Blick auf die Fliegerbomben erstarrt er. „Die kommen in Syrien vom Himmel, von überall.“