Kömm: In einem Hilfswerk arbeiten Menschen mit einer hohen moralischen Motivation. Dass es mal zu Frustrationen und Auseinandersetzungen kommt, ist völlig normal. Aber ja, es ist ruhig geworden – intern streiten wir natürlich leidenschaftlich über gewisse Inhalte. Ich denke, diese kritische Auseinandersetzung braucht ein Hilfswerk auch.
Kömm: Im Prinzip ja. Aber es sollte kein Argument sein, um Spenden zu akquirieren – im Sinne von: Bitte spenden, damit kein Flüchtling mehr kommt. Das wollen wir auf keinen Fall. Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen eine Perspektive in dem Land sehen, in dem sie geboren sind. Dass sie sich in die Gesellschaft integrieren können und nicht stigmatisiert werden. Aber bei der Bekämpfung von Fluchtursachen geht es um mehr als nur die Gesundheit.