
Vogel: Das ist die Besonderheit von Crispr-Cas9. Es kann in allen möglichen Organismen angewendet werden und potenziell das Erbgut ohne klar erkennbare Spuren verändern. Das heißt, der veränderte Organismus wie etwa unser Champignon unterscheidet sich kaum oder gar nicht von einer natürlichen Mutante. Das stellt uns natürlich vor neue Herausforderungen. Zum Beispiel bei der Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen oder anderen in der Lebensmittelindustrie wichtigen Organismen. Man kann das aber auch anders sehen. Nämlich als Antwort auf die langjährige heftige Kritik am Einführen von fremder DNA durch Gentechnik. Das Einführen fremder DNA wird von vielen erst einmal als potenzielle Gefahr gesehen. Sie haben den Champignon angesprochen, da war es dann so: Die Forscher aus Pennsylvania, die ihn entwickelten, fragten die Behörde nach der Zulassung des Verfahrens, um den Champignon auch im Supermarkt verkaufen zu können. Doch die entsprechende Behörde, die USDA, sah sich nicht zuständig, weil der Organismus nicht im klassischen Sinne gentechnisch verändert worden war, schließlich wurde ja keine Fremd-DNA eingeführt.