
Vogel: In jeder Zelle steckt RNA, sie interagiert auch mit sich selbst. Das ist ein Grundprinzip der Molekularbiologie. Dieses Wissen nutzt man für medizinische Anwendungen, indem man mit Hilfe von RNA-Molekülen andere RNA-Moleküle steuert. Das heißt, wir bringen RNA-Moleküle in die Zelle ein, um dort Gene nach unseren Wünschen zu steuern und damit krankhafte Veränderungen zu korrigieren.
Vogel: Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer fast 20-jährigen Forschung mit dem Ziel, RNA-Moleküle therapeutisch einzusetzen. Das Besondere dabei ist, dass die Interaktionen, die die RNA-Moleküle eingehen, programmierbar sind. Es gibt von der Natur festgelegte Regeln, wie sich RNA-Moleküle miteinander paaren. Diese bieten einen vielversprechenden Ansatz, gezielt Gendefekte zu korrigieren. Es freut mich, dass dieses Medikament jetzt auf dem Weg der Zulassung ist. Aber es ist nicht das erste RNA-basierte Medikament. Es gibt bereits RNA-Medikamente, etwa für virale Erkrankungen, zum Beispiel gegen Hepatitis C.