
Die ersten mit dem Weinhandel in Zusammenhang stehenden Gebäude in Zell sind auf die Jahre 1688 und 1692 nachweisbar, schreibt der in Zell lebende Historiker Christian Naser in seinem Buch „Das vergessene Schloss – Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell“. Bei dem sogenannten Schloss handelt es sich um das großzügige Wohn- und Geschäftshaus des Zeller Weinhändlers Andreas Wiesen, das dieser sich nach Plänen Neumanns, der damals gerade in Würzburg mit dem Bau der Residenz beschäftigt war, errichten ließ. Von der damaligen Pracht des dreiflügeligen Gebäudes samt seiner bis zum Main reichenden Gartenanlage ist heute nicht mehr viel übrig geblieben.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Frankfurt zur Weinhandelsmetropole vor allem für fränkische Weine, die maßgeblich für den Aufschwung des Frankfurter Weinmarktes wurden. Etwa 30 fränkische Weinhändler verlegten seit 1720 den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit dorthin. Auch die vier bedeutend-sten Zeller Weinhändlerfamilien Wiesen, Fleischmann, Fasel und Bauer hatten Niederlassungen in Frankfurt. Sie handelten aber nicht mehr nur mit Frankenwein, sondern dehnten ihr Geschäft auch auf Rheingauer und Pfälzer Weine aus.