Küch: Überhaupt nicht. Das sind ganz normale kriminalistische Erkenntnisse, die sind 100 Jahre alt. Sie haben in jeder Gesellschaft einen bestimmten Bodensatz an Kriminalität, aber es gibt keine kriminellen Gesellschaften. Es gibt kriminelle Staaten, aber auch die Menschen, die dort leben, haben so etwas wie Moral und Ehre. Die Zehn Gebote, auch wenn sie überall anders heißen, gibt es auf der ganzen Welt. Was mich geärgert hat war die Diskussion über die ganzen Menschen, die hierher gekommen sind. 99,5 Prozent von ihnen kamen hierher, weil sie geflüchtet sind. Schauen Sie sich Aleppo an, wie es da aussieht. Die haben nur ihr blankes Leben gerettet und dann stellen sich hier einige hin und bezeichnen sie als Kriminelle und Sozialschmarotzer. Mein Gott, das sind arme Menschen, das sind Flüchtlinge.
„Offen mit Problemen umgehen“
Bei Ihren Untersuchungen haben Sie herausgefunden, dass in Braunschweig der Anteil von Kriminellen unter den Flüchtlingen nicht höher ist als der in der deutschen Bevölkerung. Hat Sie das überrascht?
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