
Wackernagel: Ja, sie war eine Vorreiterin der Emanzipation, aber sie selber hat sich meines Wissens nicht so gesehen. Sie sagte, dass sie nie aus politischen Gründen für Gleichberechtigung gekämpft hat, sondern weil es ihr ein persönliches Anliegen war. Dass andere Leute dann davon profitiert haben – umso besser.
Der Film beleuchtet die Anfänge von Aenne Burdas Imperium: Ihr Mann, der Drucker und Verleger Franz Burda, hatte sie betrogen. Statt sich scheiden zu lassen, trotzte sie ihm als Entschädigung einen Modeverlag ab.
Wackernagel: Sie hat in einem Interview mal mit einem Augenzwinkern gesagt: „Ich bin reich geworden durch Rache.“ Ich glaube, dass es in der Biografie von vielen erfolgreichen Menschen eine persönliche Erschütterung gibt – eine harte Kindheit, eine Krankheit, einen Betrug. Manchmal braucht es im Leben so einen Anstoß. Ich glaube, dass der Schmerz, ausgelöst durch den Betrug ihres Mannes, sie wachgerüttelt und in die Lage versetzt hat, diesen Verlag aufzubauen. Was hätte sie auch sonst machen sollen: Sich in die Ecke setzen und verzweifeln?
Was sagt der Verleger Hubert Burda, der jüngste Sohn von Franz und Aenne, zu dem Film?