
Ich halte das nicht nur für unmenschlich, sondern auch wissenschaftlich für zu kurz gedacht. Denn wir können aus diesen Krankheiten Mechanismen lernen, die auf die häufigen übertragbar sind. Die seltenen sind meist genetisch bedingt, was Versuche viel leichter möglich macht als bei komplexen Krankheitsmodellen. Da liegt eine Chance für die seltenen.
Martini: Ich würde das in dieser Deutlichkeit so sagen. Aber es fehlt an breiter Aufklärung und es herrscht leider oft eine breite Kluft zwischen „über Tierversuche reden“ und „etwas davon verstehen“. Leider benutzen die Gegner oft schlimme Bilder ohne Quellenangaben, wo Katzen oder Affen Drähte im Kopf haben und sie einen gequälten und desolaten Zustand zeigen. Heute und in Deutschland sehen Tierversuche ganz anders aus. Dass einem Tierversuch ein sehr aufwendiger und mehrfach begutachteter und kontrollierter Antragsprozess vorausgeht, flankiert von Berichten, zahlreichen rechtlichen Auflagen und Begehungen, wissen viele nicht.