
Das sind aber Menschen, für die Wirtschaft pure Existenz bedeutet!
Kinkel: Im neuen Buch geht es um die RAF, um deutsche Geschichte. Richtig miterlebt hat das die Generation meiner Eltern. Aber auch ich kann mich an die Fahndungszettel in den Sparkassen und Tankstellen erinnern. Ein Freund meiner Eltern war damals Staatssekretär im Justizministerium. Er wohnte ganz in unserer Nähe. Wenn er in den 70er Jahren zu einer Grillfeier bei uns wollte, nur 200 Meter entfernt, mussten seine Leibwächter mitgehen. Das ist die eine Sache. Und die andere: Ich bin jetzt im deutschen PEN. Das sind eine Menge Alt-68er, die durchaus den einen oder anderen aus dieser Zeit kannten und viel zu erzählen haben. Beim Schreiben ging es mir um zwei Aspekte: Manche Terroristen hatten Kinder, die in meinem Alter sind. Deswegen ist eine zentrale Beziehung in diesem Roman eine Mutter-Tochter-Beziehung. 1998, zu Beginn des Romans, wird die Mutter aus dem Gefängnis entlassen.