
Kinkel: Ganz unterschiedlich. Das kann zum Beispiel der Anblick eines Gebäudes wie der Alhambra sein. Die ist zum auf die Knie fallen schön. Das war für meinen Roman „Mondlaub“ mit auslösend. Oder das Gespräch mit einem Freund. Das war so bei meinem Gegenwartsroman „Götterdämmerung“. Oder die Idee kommt bei der Lektüre eines anderen Buches. Das war bei „Manduchai“ der Fall. Ich wusste herzlich wenig über mongolische Geschichte, kannte gerade Dschingis Khan und Kublai Khan. Dann las ich ein Buch über 300 Jahre mongolische Geschichte aus weiblicher Sicht. Das war faszinierend.
Kinkel: Ziemlich nah während des Schreibens. Die Korrekturphase ist gleichzeitig auch die Distanzierungsphase. Sie lassen mich nie ganz los, aber es gibt diesen Loslösungsprozess. Die Recherche ist der Annäherungsprozess. Das Schreiben selbst ist dann wie ohne Haut zusammen mit den Romanfiguren zu leben.