„Die flexible Lernzeit ist sicherlich sehr gut, aber sie fordert eben auch ein gemeinsames pädagogisches Nachdenken über Zeit selbst“, sagt der Würzburger Professor Andreas Dörpinghaus, der den Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft der Uni Würzburg inne hat. Deshalb seien solche Überlegungen ohne pädagogische Anbindung lediglich dem Gedanken der Leistungsoptimierung verpflichtet. „Wenn wir also über neue Zeitmuster in Schulen nachdenken, können wir das nicht tun, ohne bereit zu sein, veraltete Prinzipien in Frage zu stellen.“ Zum Beispiel die Zeitdisziplin, die für die Disziplinargesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts wesentlich gewesen sei.
„Verantwortung lernt man nur, wenn man Verantwortung übernimmt“
Eine Schule heute, so Dörpinghaus, müsse sich nicht an Disziplin, Kontrolle und Leistung – die Kinder im Übrigen nicht glücklicher mache – orientieren. „Sie kann es auch an Interesse, Neugier, Freiheit, sozialer Verantwortung und Bildung tun. Nur dazu erfordere es Mut und Vertrauen in die nachwachsende Generation. Beides sei rar gesät. „So mag die Diskussion um Zeit der erste und wichtigste Schritt in die richtige Richtung sein. Verantwortung lernt man nur, wenn man Verantwortung übernimmt.“