Dass ein späterer Unterrichtsstart nichts mit mangelnder Disziplin, Verwahrlosung der guten Sitten oder einer übertriebenen Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zu tun hat, predigt Professor Till Roenneberg seit Jahren. Bisher allerdings vergeblich. Denn so gesichert die Erkenntnisse aus der Schlafforschung auch sein mögen – sie passen einfach nicht in den ausgeklügelten Lebensrhythmus deutscher Familien und in den eng getakteten Ablauf von Schulen und den mit dem Schultransport beauftragten Verkehrsbetrieben hinein.
Schüler fallen oft in ein soziales Jetlag
Und überhaupt: Gleitzeit für Schüler? Ja, wo sind wir denn? Die sollen mal früher ins Bett gehen, dann sind die morgens auch wach! Und wer hat uns denn gefragt, ob wir wirklich schon um 5.30 Uhr aufstehen wollen, um den Schulbus zu erwischen? Niemand! Aber genau das, so sagen Forscher, ist der falsche Ansatz, um die Diskussion ernsthaft zu führen. Hier geht es um biologische Fakten. Um das Ticken der inneren Uhr. Und die geht bei Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr nach. Folge: Sie schlafen später ein. Da nutzt es auch nichts, früher ins Bett zu gehen.