Ein Händedruck, als wolle er Kohle zu Diamenten pressen
Die Rede dauerte, weil er Satz für Satz auf Englisch wiederholte für John Stern. Der 70-Jährige Enkel Bruno Sterns und Großneffe von Gerson Haas ist ein handfester Mann. Er betreibt ein Unternehmen für Holzböden und hat einen Handschlag, als wolle er Kohle zu Diamanten pressen.
Am Mittwochmorgen, vor Schuchardts Rede, war ihm schwergefallen, seine Gefühle zu beschreiben. Am Ende des Tages, nachdem die Juristische Fakultät und der Anwaltsverein Bruno Stern und Gerson Haas eine Feier gewidmet hatten, fiel es ihm leicht. Mit einem Strahlen im Gesicht erzählte er, ihn beeindrucke, wie die Stadt sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt.
Er hatte vom OB gehört, dass die Stadt sich zu ihrer Schuld und ihrem Versagen gegenüber ihren jüdischen Bürgern bekenne und dass die Würzburger glücklich seien, weil jüdisches Leben längst wieder ein selbstverständlicher Bestandteil Würzburg wäre.
Würzburg, so sprach der OB, wolle „alles tun, damit nie wieder Menschen in unserer Stadt wegen ihrer Abstammung, Herkunft oder Religion in Angst leben oder um ihr Leben fürchten müssen“.