Der große israelische Dichter Jehuda Amichai, 1924 in Würzburg geboren als Ludwig Pfeuffer und 1936 mit seiner Familie nach Palästina geflüchtet, beschreibt seine jüdische Welt in Würzburg als „gänzlich geborgen und vollkommen“. Seiner nichtjüdischen Umwelt sei er sich gleichwohl bewusst gewesen, er habe ihre Feindseligkeit schon vor Hitler gespürt. Als Würzburger Kind sei für ihn aktives Judentum „fast immer mit feindlicher Umwelt verbunden“ gewesen. Eine „historische, christliche Feindseligkeit“ sei das gewesen, „auf die später der politische Antisemitismus der Nazis aufbaute.“
Die Nationalsozialisten und ihre Mitläufer ermordeten in ihren Vernichtungslagern etwa 1000 jüdische Würzburger.
Am Kaisergärtchen, zur Vorstellung der Gedenkstele, sagte Oberbürgermeister Schuchardt, es wäre „falsch, den Anteil der jüdischen Einwohner am Leben unserer Stadt auf die Opferrolle zu reduzieren“. Jüdische Bürger hätten „am wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Leben unserer Stadt großen Anteil“.