Herrmann: Das sehe ich anders. Vor zehn Jahren gab es die eher klassische Form der Sterneküche: die weiße Tischdecke, in der Mitte der große Tisch, auf dem die verschiedensten Schnäpschen als Digestiv angeboten wurden, der etwas steifere Service. Dieser Duktus ist in den vergangenen Jahren aufgeweicht. Das begrüße ich. Denn es ist eine kostentechnisch andere Belastung, wenn ich beispielsweise ein klassisches französisches Restaurant aufmache oder mich auf einfachere Räumlichkeiten beschränke. Damit hat es vielen jungen Leuten die Möglichkeit eröffnet, sich selbstständig zu machen und mit ihrem eigenen Konzept hinter dem Herd und im Gastraum zu wirken. Dadurch ist die Breite von jungen Köchen, die auf Sterne-Niveau kochen, überhaupt erst entstanden.
Ein Trend, so wurde vielerorts berichtet, sei es, einfache Gerichte zu verfeinern...