
Nach einiger Zeit war der Unbekannte wieder zwischen den Wellen verschwunden.
„Man hätte ihn wenigstens begraben sollen“
Die Lebensgefährten haben lange überlegt, ob man das Foto des Fluchtopfers in die Zeitung bringen darf, und sich dagegen entschieden. „Man hätte ihn wenigstens begraben sollen“, sagt Luisa Englert. Aber die Hilfe für die Lebenden war schwierig genug, der umgebaute Fischtrawler für einen Leichentransport unter sengender Sonne nicht geeignet.
Es ging relativ ruhig zu, nachdem zu Ostern ein riesiger Ansturm übers Meer gekommen war und die Vorgängercrew SOS hatte funken müssen, auf dem völlig überladenen grünen Schiff. Beim darauffolgenden Einsatz soll die Zahl der Bootsflüchtlinge wieder nach oben geschnellt sein. Über 2400 Menschen sind in diesem Jahr bereits im Mittelmeer ertrunken, heißt es. Zwischenzeitlich beherrschten allerdings andere Schlagzeilen die Medien: Die „Iuventa“, ein Partnerschiff der Berliner Organisation „Jugend rettet", wurde von den italienischen Behörden beschlagnahmt. Den Seerettern, einschließlich „Sea-Eye“, wird Kooperation mit Schlepperbanden vorgeworfen, auch von der deutschen Politik.