Die Veranstaltung der Uni Würzburg hätte zu keinem brisanteren Zeitpunkt stattfinden können. Nach Merkels Weckruf „Europa müsse sein Schicksal selbst in die Hand nehmen“, keilte Trump via Twitter zurück: Die USA hätten ein massives Handelsdefizit mit Deutschland, das zu wenig für die Nato und das Militär bezahle. Das sei „sehr schlecht für die USA“. Ob der US-Präsident fälschlicherweise davon ausgehe, dass höhere deutsche Militärausgaben direkt in amerikanische Kassen fließen? Man wisse es nicht.
Besorgniserregende Zeiten
Es sind besorgniserregende Zeiten im europäisch-amerikanischen Verhältnis. Vielleicht fiel deshalb so manch bitterböser satirischer Satz, bei dem den Zuhörern das Lachen im Halse stecken blieb: Beispielsweise, „dass Trump versucht, wie ein Imperator per Dekret zu regieren“ und dabei „seine Unterschrift stolz wie ein Erstklässler präsentiert“, dass seine politischen Berater twittern, er könne sich nicht länger als zehn Minuten auf eine Sache konzentrieren, dass er sich im Gästebuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel mit „so amazing“ (so fantastisch) verewigte oder dass er „wie ein verwöhntes Einzelkind“ die ersten Wochen seiner Präsidentschaft damit beschäftigt war, aller Welt zu beweisen, bei seiner Amtseinführung seien mehr Leute gewesen als bei Barack Obama.