
Großes Medieninteresse
Damit dies gelingt, zieht der 19-Jährige jetzt vor Gericht. Unterstützt von seinem Würzburger Anwalt Chan-jo Jun klagt er gegen den Internet-Riesen Facebook. Er möchte erreichen, dass das soziale Netzwerk selbst aktiv wird und die Verbreitung des Merkel-Selfies in Verbindung mit verleumderischen, erfundenen Anschuldigungen konsequenter als bisher unterbindet und löscht. Weil dem Prozess am 6. Februar nach Meinung von Experten Pilotcharakter zukommt, ist Modamani derzeit ein gefragter Mann bei den Medien. ARD, RTL, BBC, CNN, „Washington Post“, Al-Arabiya oder „Spiegel“: Alle wollen seine Geschichte hören.
Anas verbringt seine Jugend in Daraya, einer Kleinstadt nahe Damaskus. Weil sie als Hochburg der Opposition gegen Präsident Assad gilt, steht die Stadt mit Beginn des Bürgerkriegs im Brennpunkt heftiger Kämpfe. Die Familie Modamani zieht mit ihren vier Kindern aufs Land. Unter erschwerten Bedingungen fährt Anas täglich zwei Stunden mit dem Bus zur Schule nach Damaskus und zurück. 2015 macht er sein Abitur. Weil jetzt der Einzug zum Militär droht, kratzt die Familie ihre Ersparnisse zusammen und schickt den Sohn nach Europa. „Wohin genau, wusste ich anfangs noch nicht. Nur raus.“