Haben Sie Angst vor dem Tod?
Messner: Nein, vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Sterben. Ich hoffe, dass ich es ohne Krankheit und Demenz bis dahin schaffe. Das Alter kann zu einem Massaker werden. Im Moment geht es mir noch sehr gut, aber das ist ein Glücksfall. Ich habe ein paar Blessuren, abgefrorene Zehen, einen schlimmen Fersenbeinbruch, doch ich kann noch alles machen, was mir mein Alter erlaubt. Ich muss mich nicht mehr extrem gebärden wie früher, doch ich liebe es, etwas zu gestalten und Ideen in die Tat umzusetzen. Ich bin dem Leben sehr dankbar.
Würde Ihr verstorbener Bruder Günther heute noch leben, wovon würden Sie ihm als Erstes berichten?
Messner: Mein Bruder und ich, wir waren eine sehr stark eingeschworene Seilschaft – auch innerhalb der Familie. Wir haben Einiges zusammen gemacht, was andere nicht nachempfinden konnten. Es wäre sicherlich dabei geblieben. Mein Bruder wäre damals bestimmt nicht in die Bank zurückgekehrt, ich hätte dem Lehrerberuf endgültig abgeschworen und wir wären miteinander auf unsere Expeditionen gegangen. Heute würden wir wahrscheinlich gemeinsam Filme machen. Wir hätten uns vermutlich gar nichts zu erzählen, weil wir das meiste miteinander erlebt hätten.