Sportwissenschaftlerin Tanja Walther-Ahrens, die sich seit Jahren engagiert gegen Homophobie im Fußball, darüber hinaus Delegierte der European Gay an Lesbian Sport Federation (EGLSF) ist, schreibt in ihrem Buch „Seitenwechsel“ ein Jahr nach Hitzlspergers Outing: „Sein Schritt war nicht einmal ein Startschüsschen. Es ist ein Problem, dass es homosexuelle Spielerinnen und Spieler gibt, die sich nicht wohlfühlen und aufgrund ihrer Sexualität diskriminiert werden.“
Marcus Urban war der Erste
So ein Fußballer war Marcus Urban. Er war 2007 der erste Fußballer überhaupt, der sich öffentlich als schwul geoutet hat, allerdings ohne je annähernd so prominent gewesen zu sein wie Thomas Hitzlsperger – und vor allem lange nach seiner Laufbahn. Urban hatte alle DDR-Auswahlmannschaften durchlaufen, spielte zuletzt bei RW Erfurt, war auf dem Sprung, Profi zu werden. Doch der Druck, sich als Homosexueller in der Fußballwelt verstecken zu müssen, verhinderte die Karriere – er wurde stattdessen Diplom-Ingenieur für Städteplanung und sitzt heute im Vorstand des Vereins für Vielfalt in Sport und Gesellschaft. 2008 erschien seine Biografie „Versteckspieler. Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban“, verfasst vom Journalisten Ronny Blaschke, der sich seit Jahren gegen Diskriminierungen jeder Art einsetzt.