Es gab eine hohe Sterblichkeitsrate, es gab Kriege und Krankheiten, aber trotz all dem fanden viele Menschen Halt in ihrem Glauben“, erzählt Guido Fuchs vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg.
Einer dieser Menschen, die trotz eines schweren Schicksals Halt in ihrem Glauben fanden, war der Theologe und Publizist Johannes Daniel Falk (1768-1826). Seine Frau und er verloren im Jahr 1813 innerhalb weniger Monate vier ihrer sieben Kinder an einer in Weimar grassierende Typhusepidemie. Doch Falk verzweifelte nicht an seiner Trauer.
Der Mann war das, was man heute wohl einen Philanthropen, einen Menschenfreund nennen würde. Statt mit seinem Schicksal zu hadern, gründete er mit anderen Weimarer Honoratioren die „Gesellschaft der Freunde in Not“, deren Ziel es war, den vielen Waisenkindern in der Stadt zu helfen. Falk und seine Unterstützer kauften ein verfallenes Gebäude in Weimar und ließen es herrichten. Die elternlosen Jungen bekamen eine neue Heimat, wurden unterrichtet und erhielten eine Berufsausbildung.