
Wie gut Stamm junior Wahlkampf kann, ließ sich im Frühjahr 2012 beobachten, als sie sich im Kreis Ansbach um das Amt der Landrätin bewarb. Ein Coup der örtlichen Grünen. Wochenlang war die Kandidatin auf Veranstaltungen von der Betriebsbesichtigung bis zum Schafkopfabend unterwegs, bei Minusgraden diskutierte sie an den Infostanden von Rothenburg bis Neuendettelsau. Stamm gewann viele Sympathien weit über die klassische Grünen-Klientel hinaus. Am Ende erzielte sie starke 19,9 Prozent und verfehlte ganz knapp die Stichwahl.
Achtungserfolg in Ansbach
Der Ausflug in den Niederungen der mittelfränkischen Kommunalpolitik verschaffte ihr parteiintern viel Respekt. „Gerade um die Basis in Franken tut es mir leid“, sagte Stamm am Dienstag nach der Austrittspressekonferenz. „Vieles hat mir Spaß gemacht, der Schritt ist kein leichter.“ Aber zuletzt habe sie sich bei den Grünen nicht mehr aufgehoben gefühlt. Sie wolle ihre Ex-Partei nicht spalten, sehe aber viele Gesinnungsgenossen, die auf ein alternatives Angebot warteten. „Für Menschenrechte, für ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit, für konsequenten Klimaschutz.“
Und wenn es mit dem Einzug der neuen Partei in den Landtag im nächsten Jahr nicht klappt? „Dann sehen wir weiter“, Angst um ihre Zukunft habe sie nicht. Claudia Stamm hat kämpfen gelernt.