Kräutler: Sie wurden vor die Tatsache gestellt, dass sie weg müssen. Es gab Entschädigungszahlungen, aber für die meisten viel zu gering. Die Leute wurden zwangsumgesiedelt mit dem Versprechen, ihr kriegt ein schönes Häuschen. Das war dann aus Fertigteilen weit weg von der Stadt. Wenn jemand vom Fischfang lebt, wohnt er am Flussufer. Es gibt keinen Fischer im Stadtzentrum. Oder Kleinbauern. Sie haben keinen anderen Beruf und brauchen ihr Land, brauchen das Wasser.
Kräutler: Das eine ist die physische Vernichtung: Leute überleben das einfach nicht, weil sie sich nicht mehr versorgen können. Oder sie werden zwangsumgesiedelt und das ist für indigene Völker meistens fatal. Sie kommen an den Stadtrand, werden aus ihrem kulturellen Umfeld herausgerissen, und dann verfallen sie leicht dem Alkohol oder der Prostitution. Neben dem ökologischen Eingriff wurden die schweren sozialen Folgen total vergessen. Stellen Sie sich vor: Die Stadt Altamira, durch den Staudammbau von 90 000 auf 150 000 Einwohner hochgeschnellt, wird zu einem Drittel überflutet. 30 000 bis 40 000 Menschen sind direkt betroffen, sie haben ihr Haus verloren.