Als sie angefangen hat, waren es noch fünf Mitarbeiter. Durch das inoffizielle Schichtsystem ist die Station kaum mehr als vier Stunden voll besetzt. Das heißt, dass die Pflegekräfte knapp zehn Minuten Zeit haben, die Bewohner zu wecken, zu waschen und anzuziehen.
Das Gefühl, ausgeliefert zu sein
„Das Wasser ist kalt. Keine Zeit, die Temperatur richtig einzustellen. Die Heizung im Bad war über Nacht aus. Aber heute ist Duschtag. Es muss geduscht werden, sonst ist diese Woche keine Zeit mehr dafür. Also Augen zu und durch. Entweder werde ich alleine am Waschbecken mir selbst überlassen, egal ob ich kann oder nicht, oder die Schwester übernimmt alles. ,Weil es schneller geht.‘ Da wird nicht mehr nach Individualität oder Vorlieben gefragt. Das ist beides unerwünscht. Lästig. Wenn du eine bestimmte Creme für das Gesicht möchtest, giltst du als anspruchsvoll. Als wäre das etwas Besonderes. Wenn du einen anderen Pullover anziehen möchtest, wird dem zwar Folge geleistet, aber die Schwester verdreht die Augen. Ich merke das. Ich möchte niemandem zur Last fallen und versuche daher, viel selbst zu machen.“