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Würzburg
va-Q-tec: Aktionäre sind wieder zuversichtlich
Der einstige Überflieger hat offenbar die Durststrecke überwunden: Die va-Q-tec AG in Würzburg gibt wieder Gas. Was genau die Aktionäre freut, zeigte sich am Freitag.
Mit solchen Isolierbehältern macht va-Q-tec in Würzburg Geschäfte. Das Unternehmen gibt nach einer Durststrecke jetzt wieder Gas.
Foto: Dita Vollmond | Mit solchen Isolierbehältern macht va-Q-tec in Würzburg Geschäfte. Das Unternehmen gibt nach einer Durststrecke jetzt wieder Gas.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:44 Uhr

Die Aktionäre ließen Milde walten: Nach einem Jahr mit Bremsspuren hat die in den vergangenen Jahren stark gewachsene va-Q-tec AG aus Würzburg offenbar wieder in die Erfolgsspur gefunden – was am Freitag bei der Hauptversammlung des börsennotierten Isolierspezialisten auf Wohlwollen stieß. Kritik an der Linie des von Gründer und Vorstandsmitglied Joachim Kuhn geführten Unternehmens gab es kaum.

Vielmehr war es Verständnis für die hohen Hürden der vergangenen Monate, die aus den Reihen der knapp 200 Gäste zu hören war. Dass immerhin gut 66 Prozent des Grundkapitals bei der Versammlung auf dem Firmengelände in der Würzburger Dürrbachau vertreten waren, zeuge vom Interesse der Teilhaber an va-Q-tec, hob Aufsichtsratsvorsitzender Gerold Hommel hervor.

Wem va-Q-tec gehört

Das vor 18 Jahren aus der Universität Würzburg heraus gegründete Unternehmen gehört mittlerweile zu einem Viertel den Familien der Gründer Joachim Kuhn und Roland Caps. Der Rest der seit Herbst 2016 an der Frankfurter Börse notierten Aktien ist überwiegend in Streubesitz. 1200 der 4000 Aktionäre kommen nach Firmenangaben aus Mainfranken. Diese Verbundenheit zur Region sei ihm wichtig, sagte Kuhn.

Kann nach dem 'anstrengenden Übergangsjahr 2018' wieder mehr lachen: va-Q-tec-Gründer und -Vorstandschef Joachim Kuhn.
Foto: Dita Vollmond | Kann nach dem "anstrengenden Übergangsjahr 2018" wieder mehr lachen: va-Q-tec-Gründer und -Vorstandschef Joachim Kuhn.

Das aus dem Börsengang 2016 erzielte Kapital steckte va-Q-tec wie geplant in die Expansion. Und gab dabei so sehr Gas, dass Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz am Freitag gegenüber den va-Q-tec-Chefs urteilte: "Sie neigen dazu, mehrere Dinge gleichzeitig anzugehen." Und: "Das Unternehmen braucht jetzt ein bisschen Ruhe."

Was zuletzt auf die Zahlen drückte

70 Millionen Euro pumpte das einstige Start-up seit dem Börsengang vor knapp drei Jahren in seine Erweiterung. Dazu zählen neue Ableger im Ausland sowie der Umzug ins neue Firmenareal auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Stürtz. Diese Kraftakte drückten 2018 enorm auf die Zahlen: Das operative Ergebnis (Ebit) lag mit 6,8 Millionen Euro (2017: -318 000) im Minus.

Damit nicht genug: Wie Vorstandschef Kuhn darlegte, ging der Umsatz mit einem Pharma-Schlüsselkunden aus den USA im vergangenen Jahr um 44 Prozent zurück. "Das konnten wir nicht ausgleichen." Die va-Q-tec AG macht einen Großteil ihrer Geschäfte mit dem Verkauf oder der Vermietung von Transportbehältern, die die Innentemperatur über Tage hinweg ohne Energiezufuhr von außen halten können. Diese Behälter werden weltweit zum Beispiel für den Transport temperatursensibler Waren wie Medikamente, Klebstoffe oder Kunstgegenstände verwendet.

Wie der Kursrutsch ausfiel

Ebenfalls schwer zu schlucken hatten die Aktionäre in den vergangenen Monaten am Kurs der va-Q-tec-Aktie: Er rutschte allein seit Ende Juli 2018 um die Hälfte ab auf zuletzt etwa 7 Euro. Zum Vergleich: Nach dem Börsengang 2016 mit gut 14 Euro ging der Kurs zwischenzeitlich auf 23 Euro hoch. Dividende zahlt das Unternehmen auch heuer nicht.

Was die Aktionäre am Freitag offenbar dennoch ruhig hielt, waren die Aussichten. So schnellten nach dem "anspruchsvollen Übergangsjahr 2018", wie es Kuhn ausdrückte, Umsatz und Betriebsergebnis im ersten Vierteljahr 2019 wieder nach oben. Außerdem will va-Q-tec nun auch mit der Isolierung von Flugzeugen und Elektroautos Geschäfte machen – mit Blick auf das allgemeine Top-Thema Energiesparen ein attraktives Feld, sagte der Vorstandsvorsitzende. Für Finanzchef Stefan Döhmen war klar: "Wir sind gerüstet für die Zukunft."

Die Aktionäre quittierten das: Der Vorstand mit Kuhn und Döhmen wurde mit 98 Prozent der Stimmen entlastet.

 
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