Das Würzburger Start-up Scoutbee geht weiterhin durch die Decke. Es zieht mittlerweile hochrangige Investoren an. So steigen innerhalb von gut einem Jahr zum dritten Mal Kapitalgeber ein.
Und das mit immer höheren Beträgen: 54 Millionen Euro sind es diesmal nach Scoutbee-Angaben vom Montag. Das Software-Unternehmen hatte schon im vergangenen Juni 10,6 Millionen und im November 3,5 Millionen Euro an Wagniskapital (Venture Capital, kurz VC) bekommen. Damit haben internationale Investoren bislang gut 68 Millionen Euro in Scoutbee gesteckt.
Wo Scoutbee ansetzt
Scoutbee bietet eine Software für digitale Lieferantensuche in aller Welt an, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz arbeitet. Das Unternehmen ist damit offenbar so erfolgreich, dass nun erneut Geldgeber von hohem Rang eingestiegen sind. Allen voran die Investmentgesellschaft Atomico aus London, die schon die vor allem durch Video-Telefonie bekannt gewordene Microsoft-Tochter Skype unterstützt hat.
Auch Lakestar um den Schweizer Investor Klaus Hommels hat sich nun bei Scoutbee beteiligt. Seine Gesellschaft hat nach Branchenangaben bereits solch große Namen wie Facebook, Spotify oder Airbnb unterstützt. Die 54 Millionen Euro kommen laut Scoutbee auch von der Siemens-Tochter Next47 sowie von HV Holtzbrinck Ventures, 42CAP und Toba Capital.
Neues Gesicht im Aufsichtsrat von Scoutbee
Im Zuge der aktuellen Kapitalspritze hat Hiro Tamura im Aufsichtsrat von Scoutbee Platz genommen. Der Japaner fädelte bei Atomico diverse Investitionen in den USA, Europa und Asien ein.
Das neue Kapital will Scoutbee nach eigenen Angaben unter anderem für seine Forschung und Entwicklung verwenden. Das 2015 gegründete und mehrfach mit Preisen bedachte Unternehmen will zudem weiter mächtig Gas geben: Die Belegschaft an den Standorten Würzburg, Berlin und Washington soll bis Ende des Jahres von derzeit 120 auf 220 Mitarbeiter wachsen.
Warum der Markt für Scoutbee so riesig ist
Der Markt, in dem sich Scoutbee bewegt, ist riesig: Schätzungen zufolge geben die Einkäufer in Unternehmen weltweit umgerechnet gut 15 Billionen Euro pro Jahr für Beschaffungen aus. Die Software der Würzburger soll diesen Einkäufern helfen, die günstigsten Lieferanten zu finden und so bis zu elf Prozent am Einkaufspreis zu sparen. Scoutbee wertet für seine Software die Lieferketten von Millionen Unternehmen aus, um an entsprechende Daten zu kommen.
Grundlage sei die Künstliche Intelligenz "Artimis", die permanent große Datenmengen über hunderte von Eigenschaften von Lieferanten in aller Welt sammelt, so Scoutbee. Zu den Kunden der Würzburger zählen zum Beispiel Bosch, Audi und Airbus. Scoutbee zählt zu den erfolgreichsten Start-ups in Mainfranken.