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Würzburg/Schweinfurt
Saharastaub auf Photovoltaik-Anlagen: Mindert der Wüstenstaub die Leistung?
Trüber Himmel und Belag auf den Modulen: Saharastaub kann Photovoltaik-Anlagen ausbremsen. Experten sagen, welche Dimension das hat.
Wenn sich Saharastaub auf  Solarstrom-Anlagen legt, dann kann das ihre Leistung beeinträchtigen.
Foto: ArchivMarijan Murat | Wenn sich Saharastaub auf  Solarstrom-Anlagen legt, dann kann das ihre Leistung beeinträchtigen.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 04.04.2024 13:38 Uhr

Wenn Saharastaub weht, hat das unter Umständen Folgen für Solarstrom-Anlagen. Denn der milchige Himmel und der feinsandige Belag auf den Photovoltaik-Modulen schränkt deren Leistungsfähigkeit ein.

Allerdings sei das "nur minimal" der Fall, sagt Teamleiter Thorsten Schmitt von der Firma Beck Elektrotechnik in Würzburg. Er geht im Durchschnitt von fünf Prozent Minderung der Leistung aus, wenn sich Saharastaub auf Photovoltaik-Anlagen legt. "Das sieht oft schlimmer aus, wenn man schräg draufschaut", meint Schmitt. Blicke man jedoch im rechten Winkel auf die Solarmodule, dann wirke der Belag schon nicht mehr so intensiv.

Dass die reduzierte Sonneneinstrahlung wegen des Saharastaubs in der Luft "ein großes Problem" für die Leistung von Photovoltaik-Anlagen ist, davon geht hingegen der Deutsche Wetterdienst (DWD) aus. Wie es in einer Mitteilung heißt, "sinkt die Stromerzeugung um zehn bis 20 Prozent", wenn sich der Himmel wegen des feinen Sands aus der nordafrikanischen Wüste verdunkle.

Wie viele Leistung Solarstrom-Anlagen durch Saharastaub verlieren können

Auf Nachfrage dieser Redaktion teilte Frank Wagner vom Meteorologischen Observatorium des DWD im oberbayerischen Hohenpeißenberg mit, dass die Luft in Deutschland normalerweise so sauber sei, dass die Photovoltaik-Module "kaum verschmutzen". Verlieren solche Anlagen laut Wagner im Normalbetrieb wegen allerlei Staub maximal drei Prozent Energie, seien es bei Saharastaub bis zu zehn Prozent. Eine Rolle spiele dabei, welche Neigung die Module haben und demzufolge wie viel Staub sich auf sie lege.

Bei der Saharastaub-Welle im vergangenen Jahr schickte der DWD nach eigenen Angaben ein Forschungsflugzeug von Essen zur Zugspitze und zurück. Die Besatzung nahm in der Luft Daten auf, die zu der Erkenntnis führten: Es war ein "außergewöhnlich starkes Saharastaubereignis."

Ob und wie Staub von Photovoltaik-Modulen entfernt werden sollte

 Der DWD sieht seine Forschung als wichtigen Beitrag zur Energiewende im Land. Denn die gewonnenen Daten hätten das Ziel, die Energieerzeugung durch Photovoltaik mit Blick auf das Auftreten von Saharastaub besser vorhersehen zu können.

Den Belag zum Beispiel mit Hilfe einer Fachfirma von Photovoltaik-Modulen zu entfernen, davon hält Teamleiter Schmitt von Elektro Beck wenig. Denn das sei im Verhältnis zum Effekt zu teuer. "Am besten, man wartet einfach, bis der Regen kommt." Der löse das Problem dann kostenlos.

Was neben Saharastaub sonst noch Solarmodule ausbremsen kann

Schmitt weist darauf hin, dass Saharastaub nicht der einzige Belag ist, der Solarstrom-Anlagen beeinträchtigen kann. Auch Laub, Vogelkot oder von nahen Feldern aufgewirbelter Staub seien ebenfalls zu berücksichtigen. Schnee ebenso, doch auch da gelte Gelassenheit: Man solle einfach warten, bis er schmelze.

DWD-Experte Wagner empfiehlt, im Falle von Saharastaub die Photovoltaik-Anlagen "mit reichlich Wasser" abzuspritzen, falls es nicht zeitnah regne. Vorsicht sei beim eventuellen Abwischen mit einem Schwamm oder Lappen geboten. Sollte ein Sand-Wasser-Gemisch entstehen, bestehe die Gefahr, dass es " wie Schmirgelpapier wirkt". Mit der Gefahr, dass die Oberfläche der Module Kratzer bekomme.

 
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